Nach einer wahren Geschichte Staffel 2, Folge 4: Giuseppe Pinelli, der Tod eines italienischen Anarchisten
Staffel 2, Folge 4
12. Giuseppe Pinelli, der Tod eines italienischen Anarchisten
Staffel 2, Folge 4 (26 Min.)
Italien, Dezember 1969: Mehrere Attentate in Mailand fordern Tote und Verletzte. Einer Explosion in der Banca Nazionale dell’Agricoltura fallen 17 Menschen zum Opfer. Während eines illegalen Verhörs infolge der Attentate stürzt ein Anarchist aus einem Fenster der Polizeipräfektur im vierten Stockwerk. Italien ist zu dieser Zeit ein Land, das einen intensiven Prozess der Industrialisierung durchlebt und sich dementsprechend radikal verändert: Auf der einen Seite gewinnen die Kommunisten bei den Wahlen an Stimmen, auf der anderen Seite versucht die extreme Rechte, durch Störaktionen auf die Errichtung eines autoritären Machtapparats hinzuwirken. Die Polizei konzentriert ihre Ermittlungen zu dem Attentat auf linksextreme Kreise und ignoriert geflissentlich Spuren, die auf die wahren Drahtzieher
aus neofaschistischen Netzwerken hindeuten. Während die Behörden Giuseppe Pinellis tödlichen Sturz als Selbstmord und Schuldeingeständnis darstellen, hinterfragen linke Aktivistinnen und Künstler auf der Suche nach der Wahrheit diese offizielle Version. Pinelli, der sein Leben lang gegen das System gekämpft hat, wird zum Inbegriff des unschuldigen Opfers eines Staates, in dem Lügen und Gewalttaten von höchsten Regierungskreisen gedeckt werden. 1975 verwirft die Justiz die These eines Selbstmords zugunsten der Version eines plötzlichen Gleichgewichtsverlusts. Ausgehend von Marco Tullio Giordanas Film „Piazza Fontana: The Italian Conspiracy“ und mit Bildmaterial aus italienischen Archiven blickt diese Dokumentation in eine dunkle Zeit, die bis heute Fragen aufwirft. (Text: arte)
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