bisher 2 Folgen, Folge 1–2

  • Folge 1 (45 Min.)
    Fernfahrer unterwegs: Sie bekommen täglich hautnah mit, wie es um Europa bestellt ist. Vier von ihnen begleitet die Dokumentation im Rahmen der Aktion „WISO-Truck“. Während die EU die wohl unruhigsten Zeiten seit ihrer Gründung erlebt, begibt sich der Film auf Spurensuche: Ist noch irgendetwas so wie früher? Und wie sehr tickt die Uhr im internationalen On-time-Geschäft? „Es sind 100 Lkw auf einem Parkplatz. Fünf davon sind Deutsche. 30 Rumänen. 40 Polen“, sagt Tiberiu Croitoru und bringt auf den Punkt, wie sich die Branche verändert hat.
    Auch bei deutschen Speditionen sitzen überwiegend osteuropäische Fernfahrer am Steuer. Tiberiu, den alle nur „Dodo“ nennen, ist einer von ihnen. Vor ihm liegen jetzt gut 1400 Kilometer. Mit Dodo fahren die Filmemacher von Ingolstadt an die äußersten Ränder der erweiterten EU, in seine Heimat nach Rumänien. Freier Warenverkehr. Freier Personenverkehr. Das sind zwei zentrale Grundpfeiler des europäischen Binnenmarkts. Seit zwölf Jahren profitiert davon auch Rumänien, seit 2007 EU-Mitglied.
    Das bietet riesige Potenziale, nicht nur für die Neumitglieder, sondern auch für westeuropäische Firmen und Betriebe. Doch es sorgt auch für gewaltige Probleme. Ist die EU hier trotzdem eine Erfolgsgeschichte? Oder bloß ein guter Deal für Wirtschaft und Politik? Auf dem Weg nach Rumänien passiert der Truck Györ in Ungarn, eine Hochburg der europäischen Automobilindustrie, wo unter anderem Audi für den Weltmarkt produzieren lässt. Die ungarischen Arbeiter verdienen einen Bruchteil ihrer deutschen Kollegen – auch das ist Realität in einem gemeinsamen Europa.
    „Die Politik ist hier die gleiche wie bei uns in Rumänien“, findet Tiberiu. „Viel Korruption. Die Leute aus den Regierungen besitzen Flugzeuge statt Autos. Und der einfache Bürger steht da und verhungert.“ Daher treiben die besseren Verdienstmöglichkeiten eine Menge Osteuropäer westwärts, und meist müssen sie das Wertvollste zurücklassen: Im rumänischen Oituz besucht das Filmteam eine Kindertagesstätte für sogenannte EU-Waisen: Jungs und Mädchen, deren Eltern als Arbeitsmigranten im Westen schuften.
    „Ich finde, dass Europa vereinter sein müsste“, sagt Dodo. Was das bedeutet? „Dass einer dem anderen hilft, jeder für den gleichen Job auch das gleiche Gehalt bekommt. Es müsste einen europäischen Mindestlohn geben.“ Viele Länder auf dem Balkan kämpfen mit den von der EU geforderten und geförderten Standards, es hapert beim Rechtsstaat, bei der Bekämpfung der Korruption und bei der Bewältigung ethnischer Konflikte.
    Im osteuropäischen Hinterhof wächst nicht nur die Frustration. Auch alte Konflikte sind nach wie vor allgegenwärtig, etwa zwischen den EU-Mitgliedern Kroatien und Slowenien um die Bucht von Piran. Die 45-minütige Dokumentation erzählt vom Leben an der EU-Außengrenze, von Logistik und den immer weiter wachsenden Warenströmen gen Osten. Der Fahrer Tiberiu Croitoru muss aufladen, sich zurechtfinden auf rumänischen Buckelpisten, er muss einen Schlafplatz finden, doch vor allem muss er eins: pünktlich sein. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 19.05.2019ZDFinfo
  • Folge 2 (45 Min.)
    Der „WISO-Truck“ ist unterwegs von Bremen nach Südspanien. Auf der 2000 Kilometer langen Reise geht es auch in die Regionen der EU, wo Nationalisten und Rechtsextreme große Erfolge feiern. Auf seiner Route passiert Fernfahrer Volkmar Krämer mit seinem 40-Tonner das Billigsprit-Paradies Luxemburg, das vom Strukturwandel stark geprägte Lothringen, Lyon mit seinem gigantischen EU-Tunnelprojekt oder das fast verlassene spanische Dorf Garcia. „Zeit ist unser größter Feind“, sagt der Trucker, der die Strecke seit 26 Jahren fährt. Die gesetzlichen Vorgaben, was die Lenk- und Ruhezeiten angeht, sind inzwischen strikt. Wer überzieht, muss mit hohen Strafen rechnen.
    Krämers Ladung, 6,5 Tonnen Fensterrahmen, Fahrräder und Kaffeesahne, muss in drei Tagen in Spanien sein. Seine Route ist eng durchgetaktet, und jede Verzögerung kostet Geld. Er macht einen Zwischenstopp im luxemburgischen Wasserbillig, Pflicht für jeden Truck, der nach Südeuropa fährt. Denn hier kostet ein Liter Diesel mindestens zehn Cent weniger als in Deutschland – und über 30 Cent weniger als in Frankreich. Welche Folgen hat das für das Großherzogtum? Auf dem Weg nach Spanien passiert der Lkw Lothringen. In der ehemaligen Stahlhochburg Hayange ist die Arbeitslosigkeit enorm, und die EU-Begeisterung hält sich in engen Grenzen.
    Was ist das für ein Ort, wo fast nur Rentner leben und kaum noch junge Leute – und wo im Rathaus ein rechtsextremer Bürgermeister regiert? Weiter geht es nach Lyon, wo ein gigantisches EU-Infrastrukturprojekt mehr Güterverkehr auf die Schiene bringen soll: ein Eisenbahntunnel durch die Südalpen bis ins italienische Turin. Auf die Schiene entfallen derzeit nur knapp 18 Prozent des Transportaufkommens innerhalb der EU, der Lkw hat einen Marktanteil von über 75 Prozent. Wird der Tunnel daran etwas ändern? Das 45-minütige Roadmovie erzählt (Wirtschafts-)Geschichten aus dem Süden der EU, über Logistik und die immer weiter wachsenden Verkehrsströme gen Süden und zurück. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDo 04.07.2019ZDFinfo

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