Der vierte Teil der Reihe führt in das von Karlsbad, Marienbad und Franzensbad gebildete böhmische Bäderdreieck. Nach dem Zusammenbruch des Sozialismus wird wieder Hand angelegt an die heruntergekommenen Fassaden und die Region strahlt in neuem Glanz. Ende des 19. Jahrhunderts war Karlsbad der bedeutendste Kurort Europas. Jedermann traf sich im böhmischen Bäderdreieck, zu dem auch die Kurorte Marienbad und Franzensbad gehören. Die Gästelisten der Bäder lesen sich wie ein „Who’s who?“ des 19. und 20. Jahrhunderts. Zar Alexander und Sisi mit Kaiser Franz Joseph kamen genauso gern wie Sigmund Freud und Karl Marx. Goethe ließ sich zwischen seinen vielen Aufenthalten in Böhmen das Marienbader Heilwasser in Tonkrügen nach Weimar schicken. Heute kommen die Besucher per Direktflug aus Moskau, Sankt Petersburg und Baku. Russische Gäste schwören seit jeher auf die Heilkraft der dampfend heißen Karlsbader Quellen. Schon deswegen haben nach dem Ende der Sowjetunion neue Reiche aus Russland in ihr Sehnsuchtsziel investiert. Zum
Verdruss vieler Einheimischer kauften sie ganze Ensembles der heruntergekommenen Belle-Époque-Bauten und restaurierten sie. Heute leuchten die pastellfarbenen Stuckfassaden wieder. Auch die alte Pracht der Kuranlagen von Marienbad und Franzensbad strahlt in neuem Glanz und zieht viele Kurgäste an. Heute sorgen Hollywoodgrößen und europäische Filmstars für Glamour. Entweder kommen sie zum alljährlichen Internationalen Filmfestival nach Karlsbad oder sie nutzen die vielfältige Landschaft und die architektonischen Highlights des Bäderdreiecks als Filmkulisse. Ein besonderes Ereignis ist das alljährliche „Karlsbader Wochenende“, das jahrelang als Treffen des europäischen Adels gehandelt wurde. Das Treffen gilt als ergiebiger Heiratsmarkt. Heute mischen sich an den Brunnen und in den Kuranlagen, die früher allein Blaublütigen und Mächtigen vorbehalten waren, russische Geschäftsmänner im Trainingsanzug mit reichen Arabern, europäischer Adel mit deutschen Rentnern. Sie alle vertrauen auf die Heilkraft der Quellen des böhmischen Bäderdreiecks. (Text: arte)