Dokumentation in 2 Teilen, Folge 1–2

  • Folge 1 (44 Min.)
    Gheorghe Glodean und seine Frau Maria leben im Norden Rumäniens in Botiza. Dort, im Schatten der Karpaten, haben Globalisierung und Digitalisierung noch nicht Fuß gefasst. Gheorghe und Maria leben wie rund fünf Millionen Rumänen, also ein Viertel der Bevölkerung, von dem, was sie auf ihrem kleinen Stück Land erwirtschaften. „Das Glück besteht nicht aus Reichtum. Glück heißt, genug haben zum Leben“, sagt Maria Glodean. Rumänien ist als Armenhaus Europas bekannt. Sein Reichtum wird erst jetzt entdeckt. Er liegt in der Ursprünglichkeit des Landes.
    Wo Heu seit Jahrhunderten mit der Sense gemacht wird, blieben Kulturlandschaften von außerordentlicher Biodiversität erhalten. Im Apuseni-Gebirge, im Westen Rumäniens, sind Wissenschaftler auf einen erstaunlichen Schatz gestoßen. Dort kann Arnika noch in großen Mengen gepflückt werden. Die empfindliche Pflanze, die zu Heilzwecken eingesetzt wird, lässt sich nicht künstlich anbauen. Jetzt können die Bewohner Profit aus der vermeintlichen Rückständigkeit der Region machen. In Siebenbürgen wurden bestehende dörfliche Strukturen behutsam restauriert.
    Mit Geduld, Überzeugungskraft und EU-Mitteln ist aus Deutsch-Weißkirch ein Musterdorf geworden. Für die Instandsetzung der prächtigen Bauernhöfe setzt man auf die Mithilfe aller. So ist eine neue Gemeinschaft gewachsen, in der auch die Roma und ihre althergebrachten Handwerke einen Platz haben. Die Menschen können zunehmend vom Tourismus leben. In Zeiten eines ins Schwanken gekommenen Fortschrittsglaubens eröffnet Rumäniens scheinbare Rückständigkeit neuen Reichtum und Perspektiven. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 01.04.2017arte
  • Folge 2 (44 Min.)
    Mircea Dinescu war Poet, nach der Revolution im Jahr 1989 wurde er zum Gewissen der Nation, und jetzt ist er Wirt. Er sieht Rumänien durch ein Dickicht von EU-Vorschriften bedroht. „Die Rumänen haben es geschafft, 500 Jahre unter osmanischer Herrschaft zu überleben, denn sie haben sich gleich angepasst. So haben wir auch den Kommunismus überlebt, und der Kapitalismus ist eine neue Überlebensübung.“ Bis heute sei sein Land auf der Suche nach einer rumänischen Identität. Die Kulinarik spielt für den Dichter und Koch dabei eine große Rolle.
    Das Szeklerland liegt in der geografischen Mitte Rumäniens und doch in einer anderen Welt. Dort wird ungarisch gesprochen und katholisch geglaubt. Graf Kalnoky widmet sich der vorsichtigen Restaurierung seines Schlosses. Er fühlt sich verantwortlich für die Förderung der Roma-Kinder in der Nachbarschaft, die noch weitgehend am Rande der Gesellschaft leben. Junge Rumänen wie Andrea Vata-Dienes haben bereits eine neue Identität gefunden, eine europäische mit lokalem Kolorit. Das Electric Castle Festival in Cluj (deutsch: Klausenburg) ist im besten Sinne international.
    Die Stadt in Siebenbürgen wird dank ihrer kreativen Szene bereits als das neue Berlin gehandelt. Rumänien ist als Armenhaus Europas bekannt. Sein Reichtum wird erst jetzt entdeckt. Der dort historisch gewachsene Vielvölkermix mit seinen unterschiedlichen kulturellen Traditionen, die nebeneinanderstehen, könnte ein Modell für Europa werden. In Zeiten eines ins Schwanken gekommenen Fortschrittsglaubens sind aus Rumäniens scheinbarer Rückständigkeit neue Perspektiven entstanden. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 08.04.2017arte

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