Hiphop – Made in Germany Folge 4: 2010 – bis heute: Frankfurt, Cash und Role Models
Folge 4
4. 2010 – bis heute: Frankfurt, Cash und Role Models
Folge 4 (45 Min.)
Deutscher Rap ist in seiner Blüte. Ob Getränkemarken, Fast-Food-Ketten oder große Discounter: Jeder will ein Stück vom Kuchen. Jeder will mitverdienen. Berlin verliert in den 2010er-Jahren seine Vormachtstellung als Rap-Hauptstadt, Frankfurt übernimmt: In Slang verpackter Straßenrap mit Attitude prägt diese Dekade, von der Straße für die Straße. Echter, roher, authentischer. Das Rap-Duo Celo & Abdi zeigt in dieser Folge ihr Frankfurt, von der Ignatz-Bubis-Brücke bis zur Konstablerwache. Von der Flüchtlingskrise bis zur Corona-Pandemie, während sich Deutschland von Krise zu Krise hangelt, verändert sich das politische Klima. Pegida und die AfD ernten immer mehr Zuspruch in der Bevölkerung. Währenddessen bricht das Streamingzeitalter an, Vermarktungsstrukturen und
Promo-Phasen verändern sich drastisch. Hip-Hop mutiert zu einer Gelddruckmaschine, Rapper wie Haftbefehl werden vom Feuilleton zu Rockstars gekrönt. Egal ob „Babo“ zum Jugendwort des Jahres 2013 gewählt wird oder der Antisemtismusskandal von Kollegah und Farid Bang in den Nachrichtensendungen diskutiert wird, deutscher Hip-Hop ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen und muss sich zwischen Vorbildfunktion und provokativer Entertainmentmaschinerie einordnen. Die Protagonisten dieser Folge, Celo & Abdi, zeigen, dass trotz des industriellen Charakters deutscher Rap seinen politischen Kern nicht verloren hat: Noch immer wird musikalisch dagegengehalten, wenn Tragödien wie 2018 in Hanau passieren. Denn Rap ist, damals wie heute, ein Spiegel der Gesellschaft. (Text: NDR)
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