Hinter den Kulissen von Schloss Windsor

Teil 1: Der Ostergottesdienst in der St. George’s Chapel – damit beginnt für die königliche Familie das Frühjahr und die Saison in Windsor. In den nächsten Monaten wird die Queen die Wochenenden hier verbringen – wenn es ihr Terminkalender erlaubt. Alles ist vorbereitet: alle Zimmer des 50 000 Quadratmeter großen Schlosses gewienert, der Rasen frisch gemäht, die Pferde glänzend gestriegelt. Alle warten auf die Ankunft von „The Boss“ wie das Personal ihre Majestät respektvoll nennt. Auch Tony Martin, der Flaggenmann, ist gerüstet. Wenn die Queen durch das große Eingangstor fährt, muss die Flagge gehisst sein. Keine Minute früher und keine später – egal ob es stürmt oder schneit.
Für Tony Ehrensache! Das erste royale Großereignis des Jahres: Gater-Day. Ein traditionsreiches Spektakel: 24 von der Königin handverlesene Honoratioren sind mit ihren roten Samtroben und schweren Goldketten Hauptattraktion einer farbenprächtigen Parade. Das Publikum ist begeistert. Prinz Philip sieht das Ganze eher gelassen. „Natürlich ist alles ausgesprochen prunkvoll und wir älteren Leute lieben das“, sagt er.“ Aber rational betrachtet ist es ein bisschen verrückt – trotzdem macht es allen, die dabei sind, Spaß.“ Das Highlight des Sommers: Royal Ascot. Jedes Jahr pilgern über 300 000 Menschen zu dem berühmten Pferderennen vor die Tore Londons.
Rassige Pferde, gewagte Hüte und gewaltige Wetteinsätze – für jeden Geschmack ist etwas dabei. Für die Sicherheit im Schloss sorgen die Garden der Königin: mit ihren hohen, schwarzen Bärenfellmützen – eine Touristenattraktion ersten Ranges und begehrte Fotoobjekte. „Wenn du Wache schiebst“, plaudert der Soldat Mark Hanson aus dem Nähkästchen, „dann kommen die Frauen zu dir und versuchen, dich zum Lachen zu bringen. Eine hat mir sogar mal einen Zettel mit ihrer Telefonnummer aufs Bajonett gesteckt.“ Dabei ernst bleiben und sich nicht rühren – auch bei 29 Grad im Schatten – ein anstrengender Job für die jungen Gardisten der Königin. (Text: ZDF)

Es ist Herbst, die Uhren werden auf Winterzeit umgestellt in Windsor Castle. Ein schwerer Job für Steve Davidson, den Uhrmacher der Königin. Von der modernen Küchenuhr bis zu 300 Jahre alten Raritäten. 450 Zeitmesser müssen eine Stunde zurückgestellt werden. Doch Steve Davidson liebt seine Arbeit. „Ich mag es nicht, wenn Uhren nichts tun, einfach nur so herumstehen. Aber wenn sie so vor sich hin ticken, das ist doch ein ganz erfreulicher Anblick.“ Und deshalb schuftet er zwei Tage und zwei Nächte. Dann gehen die Uhren auf Windsor wieder richtig.
Ein Staatsbesuch steht an: 100 Jahre „Entente Cordiale“, englischfranzösische Freundschaft soll gebührend gefeiert werden. Jacques Chirac kommt mit Gattin und Gefolge. Die „Firma Windsor“ arbeitet auf Hochtouren. Die Zimmermädchen proben das Aus- und Einpacken präsidialer Garderobe, der königliche Küchenmeister kreiert das Festmenü, in den Schatzkammern der Queen werden die Gastgeschenke ausgesucht, die festlich gedeckte Tafel von der Queen persönlich „abgenommen“.
Und dann ist es soweit: Die Gäste kommen mit 15 Minuten Verspätung. Eine Katastrophe für Küche und Protokoll. Doch routiniert wird umgeplant und improvisiert. Am Ende sind sich alle einig: Es war ein prachtvolles Fest. Auch Weihnachten feiern die Royals in Windsor. Die Queen – ganz privat und ganz bodenständig. Die Angestellten kommen auf einen Sprung vorbei. Es gibt Weihnachtslieder und Knickse für „The Boss“ und heißen Punsch mit freundlichen, königlichen Wünschen für die Gäste. Am Ende dieser Folge und am Anfang eines neuen ereignisreichen Jahres auf Schloss Windsor steht die Verlobung von Prinz Charles mit seiner langjährigen Freundin Camilla Parker Bowles.
Zu einem (fast) privaten Abendessen hat der Prinz geladen, und alle sind gekommen: alter und junger Adel, Showstars und Big Business. Alle wollen den beiden Neuverlobten die Hände schütteln. Und einer der berühmten Gäste ist sich am Ende des Abends ganz sicher: „Der Prinz ist ein großer Mann, wirklich ganz großartig“, schwärmt Rockstar Eric Clapton. „Und er scheint wirklich glücklich zu sein.“ (Text: ZDF)