Ein weltweit einmaliges und perfekt auf die Stadt zugeschnittenes Verkehrsmittel. Ein Theater, das den Tanz neu erfunden hat. Viele Gegensätze, zu einer Stadt vereint – das ist Wuppertal. Die Stadt, die sich immer wieder neu erfindet. Wuppertaler müssen straffe Waden haben. In ein enges Tal mit Fluss gebaut, lässt sich die Stadt nur über kurvige Straßen und steile Treppen bezwingen – und per Schwebebahn. Keine andere Stadt hat so ein maßgeschneidertes Verkehrsmittel entwickelt. Solcher Einfallsreichtum ist typisch für Wuppertal: „Die Wuppertaler wissen, wie man sich selbst hilft. In unserer Stadt entsteht vieles durch Bürgerengagement“, sagt Martin Heuwold, gebürtiger Wuppertaler und Graffiti-Künstler. Als die Stadt vor 85 Jahren gegründet wird, muss ein gemeinsamer Name für den Zusammenschluss der vielen Orte her. Doch es ist keine Liebesheirat. Vor allem Elberfeld und Barmen, die feine Handelsmetropole und die laute Malocherstadt, wollen eigentlich nicht zueinander kommen. „Elbbarmen“ wird als Stadtname dann auch ebenso verworfen wie „Großwupp“. Und so wird ein halbes Jahr nach der Gründung am 1. Januar 1930 die Stadt ganz offiziell Wuppertal genannt wird. Es ist ein glanzvoller Beginn, denn Wuppertal gehört zu den größten und schönsten Städten im Deutschen Reich. Doch schon bald bricht mit dem Nationalsozialismus das dunkelste Kapitel in der Geschichte Wuppertals an. Trotz Widerständen von Gewerkschaften und Kirchen wird die Stadt zu einer rheinischen Hochburg der NSDAP. An die Zerstörungen und die Not der Kriegs- und Nachkriegsjahre erinnern sich die Wuppertaler bis heute
lebendig. Aber auch an den Wiederaufbaugeist, der so typisch ist für diese Stadt. „Alle haben mit angepackt und gearbeitet, auch wir Kinder“, erinnert sich die Schauspielerin Lore Duve. Ende der 60er Jahre entsteht in Sonnborn das damals modernste Autobahnkreuz Deutschlands. „Das hätten wir später nie wieder so gemacht, aber damals wollten alle die autogerechte Stadt“, erinnert sich Ursula Kraus, die 1984 bis 1996 Oberbürgereisterin in Wuppertal war. Als die Arbeitslosigkeit in den 70er Jahren auch Wuppertal schwer beutelt, erlebt die Kultur mit dem Tanztheater von Pina Bausch eine weltweit beachtete Revolution. Und auch ganz normale Bürger packen an, um die Stadt wieder auf Vordermann zu bringen – bis heute. So bauen Bürger eine ehemalige Bahntrasse zu einem spektakulären Radweg um. Heute ist Wuppertal kurz davor, sich – wieder einmal – neu zu erfinden. Die Kassen der Stadt sind leer, doch die Wuppertaler feiern Feste, die Bürger selbst organisieren, gründen eine Denkfabrik und veranstalten Kino- und Theaterevents. Und wieder einmal ist Wuppertal weiter, als viele denken. Es wird höchste Zeit, diese unterschätzte Stadt neu zu entdecken! Im „Heimatabend Wuppertal“ wird die Geschichte der Stadt von den Wuppertalern selbst erzählt: Sie kommen in Interviews zu Wort, Archivmaterial von Amateurfilmern und zum Teil noch nie gezeigte Aufnahmen der Stadt sind zu sehen und als Sprecher führt der Schauspieler Christoph Maria Herbst durch die Geschichte seiner Geburtsstadt. Mit den Wuppertalern: Kurt A. Rosenberger, Lore Duwe, Martin Heuwold, Ursula Kraus, Tanya Stewner, Michael Okroy. Sprecher: Christoph Maria Herbst (Text: WDR)