Die Geschichte des Herzchirurgen René Prêtre liest sich wie die Rolle des Helden eines Arztromans. Der Romand verkörpert eine Karriere, in der es kaum Brüche gibt, und einen Menschen, der diesen Ruhm in der Bescheidenheit des einstigen Bauernsohnes aus dem Jura überstanden hat. Kein Wunder, wurde der welsche Arzt schon 2009 zum Herzbuben der Nation – oder etwas offizieller, zum Schweizer des Jahres gewählt. Jetzt geht der Starchirurg, der rund 6000 Kinderherzen operiert hat, in Pension und will sich endlich dem widmen, was sein Beruf auf der Strecke liess: Er will seinem
einjährigen Sohn und seinem humanitären Engagement in Asien und Afrika mehr Zeit einräumen. Der Moment, in dem der Direktor des Universitätsspitals Lausanne den Operationssaal verlässt, ist aber auch ein Moment, in dem die Politik nicht zuletzt auch bei der Schweizer Spitzenmedizin das Skalpell ansetzen will. Welche Risiken und Nebenwirkungen der neue mögliche Sparkurs in der Schweizer Gesundheitspolitik birgt, ist genauso Thema, wie die humanitären Projekte, mit denen der Starchirurg künftig noch in Kambodscha oder Mosambik die Herzen der Kinder retten will. (Text: SRF)