Die medialen Abgesänge auf Sergio Ermotti fallen unterschiedlich aus. Vom «machtbewussten Tessiner im perfekten Anzug» ist die Rede, vom «Supermillionär», aber auch vom «Stabilisator», der die UBS nach schwierigen Jahren der Finanzkrise wieder auf Kurs brachte und eine neue Vertrauensbasis schuf. Während die Credit Suisse noch immer die Nachwehen der Überwachungsaffäre spürt, ist Ermotti wenig skandalumweht. Der 60-Jährige geht ohne grosse Misstöne um seine Person und übergibt die Geschicke der UBS seinem Nachfolger Ralph Hamers. Der Niederländer soll
die grösste Vermögensverwalterin der Welt ins digitale Zeitalter führen. Neun Jahre an der Spitze einer internationalen Grossbank: Das ist mittlerweile eher die Ausnahme als die Regel. Dem raffgierigen Geschäftsgebaren vergangener Jahre schwor der ehemalige Investmentbanker Ermotti ab – auch auf Druck der Regulierungsbehörden. Geht der bessere Ruf aber auch mit einem Bedeutungsverlust der Banken einher? Warum sind die Managerlöhne weiterhin so hoch? Und wie beurteilt der kritische Staatsbürger Ermotti die Zukunftsperspektive der Schweiz? (Text: SRF)