Die erste Studie zu sexuellen Übergriffen in der katholischen Kirche hat Verstörendes zu Tage befördert. Forschende der Universität Zürich berichten nach umfangreicher Auswertung von Material von einem innerkirchlichen System, das im Falle von sexuellen Grenzüberschreitungen durch Priester bewusst vertuschte, verschwieg, ignorierte. Schutz von schuldigen Kirchenmännern hatte oberste Priorität Kritikerinnen und Kritiker, die diese Schweige-Kodex der Kirchenoberen anprangerten, wurden übergangen oder degradiert. Einer von ihnen ist der Berner Pfarrer
Nicolas Betticher. In einem Brief hat er den Vatikan über die Missbrauchsfälle informiert, worauf aus Rom die Order an den Churer Bischof Bonnemain kam, eine Untersuchung einzuleiten. Die publizierte Studie untermauert in vielen Punkten Bettichers Vorwürfe. Wie ist es möglich, dass schwerste Grenzüberschreitungen für die kirchlichen Täter beinahe immer folgenlos blieben? Bei «Gredig direkt» spricht Priester und Kirchenrechtler Nicolas Betticher über Machtmissbrauch und darüber, wie wirksame Prävention im System Kirche aussehen soll. (Text: SRF)