Wir waren doch Nachbarn
- D 2017 (45 Min.)
- Dokumentation
- Gesellschaft

„Ich denke, das war die Zäsur in der Behandlung der Juden in Deutschland und das war letzten Endes eine Zensur die auch den Weg geebnet hat, die Juden Europas zu vernichten“, sagt Reinhard Schramm, Vorsitzender der jüdischen Landesgemeinde in Thüringen. Er meint die Reichspogromnacht am 9. November 1938, die sich in diesem Jahr zum 80. Mal jährt. Jahrzehnte und Jahrhundertelang hatten Juden und Nichtjuden in Dörfer und Städten Mitteldeutschland Seite an Seite gelebt. Die Nachbarschaft kennzeichneten mittelalterliche Pogrome, Ausgrenzungen, aber auch lange Phasen friedlichen und fruchtbaren Zusammenlebens.
Die eindrückliche Dokumentation von Uli Wendelmann und Denis Kliewer beleuchtet auf exemplarische Weise den Ablauf und die Auswirkungen der Reichspogromnacht in Ostdeutschland. Denn es war nicht nur eine Nacht, vielerorts dauerten das Wüten, der Mob, der Terror über eine Woche. Wer waren Täter und Opfer vor Ort, wer Helfer und Zuschauer? Wie lief die Reichspogromnacht auf dem Dorf, in Kleinstädten wie Themar ab? Selbst dort, wo es manchmal nur einen jüdischen Kaufladen oder ein kleines Textil- oder Schuhgeschäft gab, wurden Menschen, die bis dato die Nachbarn waren gejagt, wurden Haus und Wohnung geplündert.
Nicht nur in Leipzig, Dresden, Erfurt brannten die Synagogen. Die letzten noch lebenden jüdischen Augenzeugen, ihre Kinder und Enkel berichten, welche Bedeutung der 9. November 1938 für ihre Familien hatte. Zeitgenossen, wie der Kabarettist Bernd-Lutz Lange, erzählen von ihrem Interesse an diesem Teil deutscher Geschichte zu DDR-Zeiten, und wie sie auf Unverständnis oder Verschweigen stießen. Bislang völlig unbekannte Fotos, Dokumente und bewegende Filmstreifen veranschaulichen, was geschah. (Text: MDR)
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