Winky will ein Pferd

Winky Wong ist sechs Jahre alt und vor Kurzem mit ihrer Mutter aus China in eine holländische Kleinstadt umgesiedelt, weil ihr Vater dort bereits seit einiger Zeit lebt und ein Chinarestaurant betreibt. Der Anfang in der neuen Heimat ist ziemlich hart. Winky muss die fremde Sprache lernen und versuchen, neue Freunde zu finden. Nach einem nicht sehr erfreulichen ersten Schultag stößt sie durch Zufall auf ein hübsches Pony, das sie von nun an täglich besucht. Leider teilen Winkys Eltern ihre neue Leidenschaft nicht. Aber das Pferdchen wird krank und muss eingeschläfert werden. Ab da hat Winky nur noch einen Gedanken: Sie möchte unbedingt ein eigenes Pferd zum Liebhaben besitzen und niemand soll es ihr wieder wegnehmen können.

Zwar weiß Winky, dass ihre Eltern in diesem Punkt nicht mit sich reden lassen, doch Hoffnung keimt in ihr auf, als sie in der Schule zum ersten Mal von einem alten bärtigen Mann hört, der auf einem Pferd reitet und den Kindern Geschenke bringt: Dieser Heilige Nikolaus wird ihren Wunsch bestimmt erfüllen, wenn sie „lieb“ ist und alles richtig macht, da ist sich Winky sicher! Ab sofort hilft sie eifrig dem Vater im Restaurant, lernt viel, so dass sich auch ihr Holländisch erstaunlich schnell verbessert, außerdem singt und bastelt sie bei den Vorbereitungen auf den Nikolaustag in der Schule leidenschaftlich mit.

Auch wenn sich die anderen Kinder eher ein bisschen skeptisch zeigen, ist sie fest der Überzeugung, dass der Nikolaus ihr ein Pferd bringen wird und lässt sich nicht beirren. Als der ersehnte 5. Dezember schließlich kommt und der Nikolaus Winky ein Plüschtier überreicht, da kann sie es kaum glauben und ist tief enttäuscht. Ihre Traurigkeit verfliegt allerdings auf der Stelle, als sie auf dem Schulhof ein großes weißes Pferd sieht, das ausgerechnet an ihrem Fahrrad mit einem Strick angebunden ist. Rasch steigt sie auf und reitet glücklich nach Hause. Doch nun fangen die Probleme mit dem Wünschen erst richtig an. (Text: MDR)