Wer Gewalt sät …

GB 1971 (Straw Dogs, 118 Min.)
  • Drama
Zum Äussersten getrieben: Susan George als Amy Sumner – Bild: SRF/​ABC
Zum Äussersten getrieben: Susan George als Amy Sumner

Ein junger amerikanischer Mathematiker und seine Frau werden in der englischen Provinz von einigen jungen Männern terrorisiert. Ein brutaler Konflikt bricht aus. Sam Peckinpahs Film mit Hauptdarsteller Dustin Hoffman lässt den Zuschauer in einen Abgrund blicken, der verunsichert, weil er die Brüchigkeit zivilisatorischer Normen zeigt: Urinstinkte, Ohnmachtsgefühle und Ängste reißen in der Eskalation alles mit sich. Mathematiker David Sumner und seine Frau Amy ziehen für einige Zeit in das Haus von Amys verstorbenem Vater in einer kleinen englischen Gemeinde.

David will dort in Ruhe arbeiten. Amys Erscheinung, die im Gegensatz zu den bieder-unscheinbaren Frauen des Dorfes steht, entfacht die erotischen Fantasien einiger tumb-zudringlicher Dörfler, die im Auftrag der Sumners an einer Garage bauen. Darunter ist auch Charlie Venner, mit dem Amy früher eine Beziehung hatte und der ihr unverblümt dreiste Avancen macht. Davids linkische Art ruft schnell die Verachtung der Dorfbewohner hervor. Immer wieder versuchen diese, den jungen Amerikaner vorzuführen und zu demütigen.

Eines Tages wird Amy vergewaltigt; David erfährt nichts davon. Da aber das Benehmen der jungen Arbeiter immer unverschämter wird, entlässt David sie. Bei einem Dorffest, an dem Amy und David teilnehmen, überredet ein junges Mädchen den geistig zurückgebliebenen Niles, ihr nach draußen zu folgen, und versucht, ihn zu verführen. Bei dem Treffen tötet Niles sie ohne Absicht. Ein Lynchmob, dem Niles schon immer suspekt war, verfolgt ihn. Als David und Amy mit dem Auto nach Hause fahren, läuft ihnen Niles ins Auto.

Sie nehmen ihn mit zu sich. „Wer Gewalt sät“ ist eine sich schleichend entwickelnde Studie der Aggression und steht in einer Reihe herausfordernder Klassiker und Kultfilme wie „Clockwork Orange“ oder „Taxi Driver“. Der ambivalente Film regt auch Jahrzehnte nach seiner Entstehung zu Diskussionen an und provoziert. Er hat sich im Lauf der Jahre aber auch als ein Film etabliert, der Bestand hat und zu einem Klassiker unter den „Skandal“-Filmen wurde, weil er weit über den simplen Skandal Relevanz hat.

Ansatzpunkte für die Kritik am Film waren das Frauenbild, das im Film zum Ausdruck kommt, eine brutale Vergewaltigungsszene sowie die ausufernde, explizite Gewalt am Ende des Films. Es liegt nahe, dass der Blick auf die Frau aus der Perspektive tumber Männer erfolgt, die aber nicht mit der der Filmemacher verwechselt werden darf. Jeder Zuschauer, der behaupten würde, Amy provoziere die Männer, müsste die Perspektive der bornierten männlichen Protagonisten aufrechterhalten, um diese Ansicht zu verteidigen.

Amys Trauma, ihre tiefe innere Verletzung, werden immer wieder angedeutet. Auch die Gewalteskalation am Ende des Films ist kaum als selbstzweckhaft zu interpretieren. In ihr kulminieren alle Minderwertigkeitskomplexe von David, er „wächst über sich hinaus“, erkennt sich selbst nicht mehr wieder. Zum ersten Mal fühlt er sich fähig, sich als „Mann“ und durchsetzungsfähig zu fühlen. Dass Gewalt in einer Spirale Gegengewalt provoziert, macht Peckinpah in seiner grotesk übersteigerten Inszenierung deutlich. (Text: 3sat)

Deutscher Kinostart30.03.1972Internationaler Kinostart1971

Originalsprache: Englisch

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