Was vom Tage übrig blieb
- GB / USA 1993 (The Remains of the Day, 134 Min.)
- Drama

Ende der 1950er-Jahre erwirbt der reiche US-Amerikaner Mister Lewis den britischen Landsitz Darlington Hall. Er übernimmt dabei nicht nur das Mobiliar seines verstorbenen Vorgängers, sondern auch dessen Personal – allen voran den Butler Stevens . Stevens hat seinem früheren Arbeitgeber, Lord Darlington jahrzehntelang treu gedient. Er führte dessen Haus, als es während des Zweiten Weltkriegs zur geheimen Begegnungsstätte von Nazis, US-Amerikanern und Alliierten wurde. Er stand ergeben an Darlingtons Seite, als sich die ehemaligen Freunde von diesem abwandten und das übrige Personal entlassen werden musste. Und er war da, als Lord Darlington starb.
Der neue Hausherr erteilt Stevens nun den Auftrag, Darlington Halls alte Würde und alten Glanz wiederherzustellen. Gewohnt, sich seines Herrn Wünsche Pflicht werden zu lassen, bricht Stevens auf, um Miss Kenton – die beste Haushälterin, die je unter ihm arbeitete – nach Darlington Hall zurückzuholen. Derweil er im alten Ford quer durch England reist, beginnt er über sein Leben nachzudenken und Bilanz zu ziehen. Das Ergebnis ist niederschmetternd. Stets stand bei ihm die Pflichterfüllung im Vordergrund, für die Liebe und andere Menschen gab es keinen Platz.
Erst in der Rückschau wird Stevens bewusst, dass er sich mit dieser Haltung um die eigenen Gefühle und das eigene Leben gebracht hat. Vor allem seine langjährige Beziehung zu der inzwischen verheirateten Miss Kenton sieht er jetzt im wahren Licht. Verzweifelt hofft er, dass das Schicksal ihm die Chance gibt, die Fehler der Vergangenheit wieder gutzumachen.
Mehr noch als tragische Liebesgeschichte ist «The Remains of the Day» das faszinierende Porträt eines im Aussterben begriffenen Berufsstandes, des Butlers. Beruhend auf dem gleichnamigen Bestseller des in London lebenden Japaners Kazuo Ishiguro schildert Ivorys Film das Verhältnis eines Dieners zu seinem Herrn. Ivory erzählt aus der Sicht des Bediensteten und liefert Weltgeschichte aus der Froschperspektive.
Für die Rolle des beseelten Bediensteten hätte Ivory keinen Besseren finden können als den wandelbaren Anthony Hopkins, der diesem bedauernswerten Mann, der einzig durch seine Arbeit und nicht durch seine persönlichen Bedürfnisse und Sehnsüchte definiert ist, Würde und Menschlichkeit verleiht. Der Brite, noch immer im aktuellen Filmgeschäft tätig, kann am 31. Dezember 2017 seinen 80. Geburtstag feiern. Seine Filmpartnerin ist die grossartige Komödiantin Emma Thompson, die in der Rolle der frustrierten Miss Kenton eine weitere Facette ihres breiten Könnens zeigte. (Text: SRF)
Nach „Wiedersehen in Howards End“ (1992) arbeitet Regisseur James Ivory in „Was vom Tage übrigblieb“ erneut mit Emma Thompson und Anthony Hopkins zusammen. Hopkins’ präzise Darstellung einer Figur, die alles auch sich selbst der Kontrolle unterwirft und sich von einem undurchdringlichen Panzer des Nichtfühlens, Nichtdenkens, Nichtsehenwollens umgibt, lässt den Zuschauer jedes Mal erbeben. „Was vom Tage übrigblieb“ bekam insgesamt acht Oscarnominierungen, unter anderem für den besten Film und die beste männliche und weibliche Hauptrolle. (Text: arte)
Originalsprache: Englisch
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