Vor dem Regen

Der 18-jährige Kiril lebt in einem mazedonischen Kloster nahe der albanischen Grenze. Als die Mönche herausfinden, dass er aus Liebe die junge Zamira versteckt hält, eine von mazedonischen Soldaten wegen Mordes gesuchte Albanerin, wird er mit ihr zusammen aus dem Kloster gewiesen. Beim Versuch, aus dem Krisengebiet zu fliehen, wird Zamira erschossen. Das Foto ihrer Ermordung landet auf dem Tisch der Londoner Bildredakteurin Anne und erschüttert die junge Frau zutiefst. Anne leidet unter ihrer unglücklichen Beziehung zu dem Yuppie Nick und fühlt sich zu dem mazedonischen Kriegsfotografen Aleksandar hingezogen. Als sie ihr Verhältnis zu Nick beenden will, richtet ein vom Balkan stammender Amokschütze im Restaurant ein Blutbad an, dem Nick zum Opfer fällt.

Anne ist verzweifelt, denn auch Aleksandar, auf dessen Gegenliebe sie gehofft hat, verlässt sie und kehrt in seine Heimat zurück. Als sich dort der Konflikt zwischen Mazedoniern und Albanern verschärft, gerät Aleksandar zwischen die Fronten. Seine muslimische Jugendliebe Hana bittet ihn, ihre Tochter Zamira vor der Lynchjustiz der Mazedonier zu retten. Aleksandar befreit Zamira und wird dabei von den eigenen Verwandten erschossen. Zamira versteckt sich im Kloster bei Kiril, und die Geschichte endet dort, wo sie begann. (Text: arte)

„Vor dem Regen“ ist ein hochkarätig besetzter, tief bewegender und spannender Film über den Balkankonflikt, der die Frage nach der Entstehung von Gewalt in ein kunstvolles und paradoxes Spiel mit der Zeit einbettet. Mit „Vor dem Regen“ zeigt ARTE das beeindruckende Regiedebüt des heute 44-jährigen Mazedoniers Milcho Manchevski, der eindeutig Stellung bezieht gegen Gewalt als Mittel der Konfliktlösung. Der Film – ästhetisch beeindruckend durch fantastisch fotografierte Landschaften und eine einfühlsame Musik – folgt einer inneren Logik, die sich wie eine Art Ausnahmezustand von den Gesetzen der realen Welt abhebt. Ein herausragendes Kinoereignis der letzten Jahre, das mit vielen Preisen prämiert wurde – darunter 1994 mit dem Goldenen Löwen von Venedig – und das 1995 für den Oscar nominiert war.
Für das Jahr 2005 hat Regisseur Milcho Manchevski seine Mitarbeit an einem Episodenfilm angekündigt. Gemeinsam mit 20 anderen Filmemachern, darunter Jean-Luc Godard, Woody Allen, Tom Tykwer, Agnes Varda und Schauspieler Johnny Depp, bereitet er einen Fünf-Minuten-Filmbeitrag für die von der französischen Produktionsfirma Novem angeregte Kurzfilm-Kompilation „Paris, je t’aime“ vor.
Die Engländerin Katrin Cartlidge begann ihre Schauspielkarriere mit einer Rolle in Englands beliebter Seifenoper „Brookside“. Anschließend war sie regelmäßig auf den Theaterbühnen Londons zu sehen und hatte einen ihrer ersten Kinoauftritte in Mike Leighs preisgekröntem Gesellschaftsdrama „Nackt“ (1992/​93). Für ihre überzeugende Darstellung der Dodo in Lars von Triers „Breaking the Waves“ (1996) wurde ihr 1997 der Bodil für die beste Nebenrolle zugesprochen. Sie spielte in zwei weiteren Leigh-Filmen, „Karriere Girls“ (1997), der ihr eine Nominierung für den Europäischen Filmpreis einbrachte, und in „Topsy-Turvy – Auf den Kopf gestellt“ (1999). Die mit 41 Jahren verstorbene Schauspielerin war 2001 in dem Oscar-gekrönten Kriegsdrama „No Man’s Land“ (Regie: Danis Tanovic) zu sehen. (Text: arte)