Verschleppt: Das Schicksal der zivilen deutschen Zwangsarbeiter

D 2019 (45 Min.)
  • Dokumentation
Adam Zirk wurde im Januar 1945 in die Sowjetunion verschleppt. – Bild: Jörg Rambaum /​ BR /​ BR/​Jörg Rambaum
Adam Zirk wurde im Januar 1945 in die Sowjetunion verschleppt.

Ihr Schicksal fand lange wenig Gehör: Deutsche Zivilisten, die nach 1945 Zwangsarbeit im Osten leisten mussten. Rechtlos und ohne eigene, persönliche Schuld, jahrelang getrennt von ihren Familien, wurden sie nicht selten das Ziel von Rache und Hass. Ein Film über Menschen, die das Pech hatten, nach Kriegsende im Osten zu leben und in Haftung genommen zu werden für die von Deutschen begangenen Gräueltaten. Ihr Leiden begann mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs: Mindestens 450.000 deutsche Zivilisten wurden ab 1945 zur Zwangsarbeit in die UdSSR verschleppt.

Viele weitere waren in Arbeitslagern in der Tschechoslowakei, Ungarn, Rumänien, Polen und anderen Staaten inhaftiert. Genaue Zahlen liegen bis heute nicht vor, man geht aber von etwa zwei Millionen Betroffenen aus. In der Dokumentation „Verschleppt“ wird über die historischen Hintergründe aufgeklärt, Zusammenhänge werden hergestellt und exemplarisch die Schicksale zweier Zeitzeugen beleuchtet. Adam Zirk erlebt das Ende des Krieges im ukrainischen Zwangsarbeiterlager, freigelassen wird er jedoch erst 1951. „Du hast meine sechs Söhne getötet“, wirft man der gerade mal zehnjährigen Helga Mühlhaus vor, die zu dieser Zeit, getrennt von ihrer Mutter und ihren Schwestern, Zwangsarbeit auf einem polnischen Hof leisten muss.

Beide gehören zu jenen Betroffenen, die als Teil der deutschen Minderheit zum Teil schon seit vielen Generationen in einem der östlichen Siedlungsgebiete lebten. Nach Kriegsende wurden sie verhaftet und verschleppt, sollten arbeiten und wieder aufbauen, was in deutschem Namen im Krieg zerstört worden war, „um ihre Schuld abzubezahlen“. Das sei das Narrativ dieser Zeit gewesen, sagt der tschechische Historiker Tomas Bouska beim Gang durch die Bergstadt St.

Joachimsthal, wo zwischen 1945 und 1947 auch über 7.000 Deutsche beim lebensgefährlichen Uranabbau helfen mussten. Das Filmteam begleitet Helga Mühlhaus auf Spurensuche in Polen und versetzt die Zuschauer mittels Graphic-Novel-Elementen zurück in die Zeit, als Adam Zirk bis nach Sibirien verschleppt wurde. Ein Film über Menschen, deren Schicksal über viele Jahre lang nur wenig Beachtung fand. Der Film gedenkt der Opfer und ist zugleich Mahnung gegen Krieg, Gewalt, Vertreibung und Zwangsarbeit. (Text: BR Fernsehen)

Deutsche TV-Premiere20.11.2019BR Fernsehen

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Sendetermine

Di 01.09.2020
22:55–23:40
22:55–
So 23.02.2020
20:15–21:00
20:15–
Sa 22.02.2020
23:45–00:30
23:45–
Mi 20.11.2019
22:00–22:45
22:00–

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