Verschickungskinder Missbrauch und Gewalt bei Kinderkuren

D 2023 (45 Min.)
  • Dokumentation
  • Geschichte
  • Gesellschaft
Nach dem Zweiten Weltkrieg bis in die 1990er wurden rund 15 Millionen Kinder in Kuren geschickt – die sogenannte „Verschickung“, eine meist sechswöchige Heimunterbringung. Der Zweck: die Kinder sollten aufgepäppelt werden. Hochphase sind die 50er- und 60er-Jahre. Schätzungsweise jedes fünfte Kind kam damals in Kur. Karlheinz Strötzel schaut das Bild eines Schlafsaals in einem Kinderkurheim an. Er wurde fünf Mal verschickt. In der Kur mussten er und die anderen Kinder mittags drei Stunden reglos liegen. Wer die Augen öffnete, wurde geschlagen. – Bild: WDR/​Karlheinz Strötzel
Nach dem Zweiten Weltkrieg bis in die 1990er wurden rund 15 Millionen Kinder in Kuren geschickt – die sogenannte „Verschickung“, eine meist sechswöchige Heimunterbringung. Der Zweck: die Kinder sollten aufgepäppelt werden. Hochphase sind die 50er- und 60er-Jahre. Schätzungsweise jedes fünfte Kind kam damals in Kur. Karlheinz Strötzel schaut das Bild eines Schlafsaals in einem Kinderkurheim an. Er wurde fünf Mal verschickt. In der Kur mussten er und die anderen Kinder mittags drei Stunden reglos liegen. Wer die Augen öffnete, wurde geschlagen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg bis in die 1990er wurden rund 15 Millionen Kinder in Kuren geschickt – die sogenannte ‚Verschickung‘, eine meist sechswöchige Heimunterbringung. Der Zweck: Die Kinder sollten aufgepäppelt werden. Hochphase sind die 50er- und 60er-Jahre. Schätzungsweise jedes fünfte Kind kam damals in Kur. Dazu gehörte auch der Vater der Autorin. Die Journalistin Lena Gilhaus begann – ausgehend vom Fall ihres Vaters – zu recherchieren. Sie veröffentlichte erste Recherchen über Kinderkuren, woraufhin sich Menschen von überall melden und von ihren eigenen, zum Teil furchtbaren Erlebnissen berichten.

Aber die Institutionen und Heimbetreiber mauern. An echter Aufklärung zeigen sie kaum Interesse. Lena Gilhaus folgt den Spuren weiter und stößt auf ein verdrängtes Kapitel der Nachkriegsgeschichte. In den Kurheimen sollten die Kinder damals zu Kräften kommen und gesund werden – doch viele erlebten diese Zeit als Grauen: Gewalt – von Zwangsernährung bis hin zu schwerem sexuellem Missbrauch.

In Archiven findet Lena Gilhaus zahlreiche Dokumente, deren Existenz die Heimbetreiber und die Organisatoren der Kuren vorher abgestritten hatten. Die Recherche offenbart unbarmherzige Konzepte hinter dem Kinderkursystem, gravierende Missstände und auch staatliches Versagen. Obwohl viele Taten in der Vergangenheit liegen, erschweren die Verantwortlichen eine Aufarbeitung bis heute. Verjährungsfristen verhindern eine strafrechtliche Verfolgung von teilweise schwerer sexueller Gewalt an Kindern.

Dieses Kapitel deutscher Alltagsgeschichte lag bis vor kurzem im Dunkeln. Einer der ersten, der öffentlich über das Elend in Kinderkur gesprochen hat, ist der Vater der Autorin. Die TV-Dokumentation erzählt die Geschichte einer doppelten Reise, mit dem Vater und anderen Verschickungskindern zu den Kinderkurheimen, zu den Verantwortlichen und zu den Ursprüngen der unbarmherzigen Kurkonzepte, die – anders als mancher bisher leichtfertig angenommen hatte – historisch lange vor dem Nationalsozialismus liegen. DokThema (Text: WDR)

Deutsche TV-Premiere 03.07.2023 Das Erste

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