Unter aller Augen – Zeugnisse der Gewalt

D 2017 (For all the World to see, 90 Min.)
  • Dokumentation
Yolande im Innenhof mit ihren Kindern im Benin. – Bild: WDR/​Bildersturm Filmproduktion GmbH/​Heike Frielingsdorf
Yolande im Innenhof mit ihren Kindern im Benin.

Asien, Afrika, Europa, in Benin, in Bangladesch, in der Demokratischen Republik Kongo, aber auch mitten in Deutschland: Gewalt an Frauen ist allgegenwärtig. Der Film taucht ein in die Lebenswelt von Frauen, die schlimmster Gewalt ausgesetzt waren und die sich frei gekämpft haben. Sie erzählen von der Gewalt, die ihnen angetan wurde, ihrem Kampf ums Überleben, ihren Ängsten und Hoffnungen und ihren aktuellen Versuchen, ein neues Leben jenseits der Gewalt aufzubauen. Sie haben Initiative ergriffen, sich trotz großer Gefahr zur Wehr gesetzt.

Und die Männer? Viele schildern die Gewalt gegen Frauen als normalen Bestandteil ihres Alltags. Wird die Frau geschlagen, hat sie es verdient. Eine selbstbestimmte Frau macht Angst, darf nicht sein. Wehrt sie sich, droht er damit, ihr die Kinder wegzunehmen und sie aus dem Haus zu werfen – mittellos. Die häufigsten und härtesten Menschenrechtsverletzungen der heutigen Zeit richten sich weltweit immer noch gegen Mädchen und Frauen. Bei Frauen zwischen 15 und 45 Jahren ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie von ihren Männern zu Krüppeln geschlagen oder zu Tode geprügelt werden, weit größer als das Risiko, an Krebs, Malaria, einem Verkehrsunfall oder im Krieg zu sterben.

UNIFEM und WHO gehen davon aus, dass in einigen Ländern der Erde bis zu 70 Prozent aller Frauen mindestens einmal im Laufe ihres Lebens Opfer physischer oder sexueller Gewalt werden, meist durch ihre Ehemänner oder Partner. Der Film macht deutlich, wie Gewalt funktioniert. Vor dem Hintergrund verschiedener Kulturen, Lebensweisen, gesellschaftlicher Systeme werden die Mechanismen und Strukturen von Gewalt und Macht gegen Frauen in ihrer universellen Parallelität durchleuchtet und die Ursachen sichtbar.

Dass die Gewaltstrukturen in Deutschland dabei oft nicht weniger erbarmungslos sind als in Ländern Afrikas und Asiens, ist die aufsehenerregende Botschaft. Die Filmemacherin Claudia Schmid verbringt intensive Momente mit den Frauen, die ihr viel anvertrauen, folgt mit ihrer Kamera den Blicken, den Bewegungen und Handlungen ihrer beeindruckenden Protagonistinnen hinaus aus der Enge, fängt Bilder ein für schmerzhafte Erinnerungen, Sehnsüchte und Träume, nah an den Gefühlen der Menschen, seien es die weiblichen Hauptfiguren oder manchmal auch die Täter.

Die Lebenswelten der Frauen werden oft in poetischen Bildern gezeigt. Allein durch die Kraft der Protagonistinnen wird der generationenübergreifende Kreislauf der Gewalt gesprengt. Minara, Nakatya, Vumilia, Maya und all die anderen: Sie haben nichts weniger geschafft, als mit hart erarbeitetem Selbstbewusstsein die Welt im Kleinen ein Stück zu verändern. Das hr-fernsehen strahlt den Dokumentarfilm zum Internationalen Frauentag am 8. März aus. (Text: hr-fernsehen)

Die Filmemacherin Claudia Schmid zeigt in ihrem Film nicht nur weibliche Biographien, die von Gewalt stark beeinflusst wurden, sondern geht auch den gesellschaftlichen Mechanismen und Strukturen nach, die diese Verhältnisse ermöglichen. Dabei wird ganz deutlich, dass völlig unabhängig von Lebensweise, Wohlstand, Kultur und Gesellschaftsform weltweit Parallelen zu finden sind. (Text: NDR)

Deutsche TV-Premiere04.09.2018NDR

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