Tuyas Hochzeit

Kalte, lange Winter und Wassermangel prägen das Leben der in der „Inneren Mongolei“ lebenden Hirten und Nomaden. Es ist ein hartes Leben. Doppelt schwer ist es für die junge Frau Tuya, die seit einem Unfall ihres Mannes Bater, der nicht mehr laufen kann, die Familie mit zwei kleinen Kindern allein versorgen muss. Um hundert Schafe, die Existenzgrundlage der Familie, muss sich Tuya kümmern und kilometerweit tagtäglich zur nächsten Wasserstelle laufen: Klaglos nimmt sie diese Mühen auf sich, meistens dick vermummt und voller trotziger Entschlossenheit. Tuya führt ein Kamel über die Steppe.

Bater will sie zur Scheidung überreden, doch Tuya will davon nichts wissen. Aber eines Tages wird sie krank, ihre Rückenwirbel sind verdreht. Tuya muss sich schonen, sonst könnte sie eines Tages gelähmt sein. Nun denkt auch sie erstmals an eine Scheidung, nicht, weil sie Bater nicht mehr liebt, sondern aus dem einen pragmatischen Grund: Wenn sie geschieden wäre, könnte sie einen neuen Mann finden, der sich um sie, ihre Kinder und ihre Schafe kümmert – und um ihren kranken Bater. Das wäre die Voraussetzung. Bater und Tuya lassen sich scheiden, was sich schnell herumspricht.

Doch alle Bewerber wollen von Bater nichts hören. Bis Tuyas ehemaliger Klassenkamerad Baolier auftaucht. Er ist durch Ölbohrungen zu Geld und Reichtum gekommen. Für Bater findet er einen Platz in einem Pflegeheim und Tuya mit den Kindern bringt er dazu, in die ferne Stadt zu ziehen. Doch Bater kann sich an das Heim nicht gewöhnen und versucht, sich das Leben zu nehmen. Senge, Tuyas ebenso liebenswürdiger wie leicht chaotischer Nachbar, bringt ihr die Nachricht. Tuya muss nicht lange überlegen. Gemeinsam mit Bater kehrt sie in die Heimat zurück. (Text: rbb)