Tod in der Eifel – Der Fall Lolita Brieger

Seit 1982 wurde die junge Lolita Brieger vermisst. Dann wird ihre Leiche entdeckt, verscharrt auf der Müllkippe eines kleinen Dorfes in der Eifel. In Sichtweite ihres Elternhauses – und des Bauernhofes des Täters. Fast 30 Jahre lang hatten Dorfbewohner, die etwas ahnten, geschwiegen. Jeden Abend stellte die Mutter eine Kerze ins Fenster – für Lolita, falls sie heimkäme. Kommissar Schur aus Trier hatte das Schicksal der 18-Jährigen nicht losgelassen. Er verspricht der Mutter, die Tochter zu finden und den Täter zu bestrafen, 2011 tritt er in der Sendung „Aktenzeichen XY … ungelöst“ auf und berichtet von dem spurlosen Verschwinden der damals schwangeren jungen Frau.

Er hofft auf Zeugen, auf Dorfbewohner mit schlechtem Gewissen. Tatsächlich meldet sich ein Mitwisser nach der Sendung und packt aus. Nach tagelanger Suche auf einer zugewachsenen Müllkippe gibt es Gewissheit: Lolita ist Opfer eines Verbrechens geworden. Von ihrem Fenster aus konnte die Mutter die Müllkippe sehen – ohne zu wissen, dass ihr Kind dort verscharrt wurde. Doch dass der Sohn des Großbauern damit zu tun hatte, ahnte sie schon lange. Mit dem Leichenfund wird die unglaubliche Geschichte dieses Verbrechens zutage gefördert: Lolita, fleißige Tochter von Spätasusiedlern aus einfachen Verhältnissen, verliebte sich Anfang der 80er Jahre in den Erben des reichsten Bauern der Umgebung.

Als sie schwanger wird und das Kind bekommen möchte, muss er sie loswerden – sein Vater ist strikt gegen eine solche unpassende Heirat. Die Ermittlungen Kommissar Schus fördern die Hintergründe dieses sozialen und menschlichen Dramas zutage. Eine zum Scheitern verurteilte Liebesgeschichte. Eine junge Frau, die sich altmodischen Regeln nicht beugen will. Ein Jungbauer, dem mit Enterbung gedroht wird. Nachbarn, die vieles ahnen und die doch jahrzehntelang miteinander auskommen müssen.

Der Kommissar kann den damaligen Freund Lolitas, den Jungbauern, schließlich der Tat überführen, vor Gericht bringen und einen Teil seines Versprechens einlösen. Der Bauer wird des Totschlags für schuldig befunden. Und kommt am Ende doch ungestraft davon. Der Film rekonstruiert den Fall und zeigt das Gesellschaftsdrama dahinter. Stück für Stück werden die archaischen Strukturen hinter der idyllisch-dörflichen Eifelfassade sichtbar, werden Schuld und Mitschuld deutlich, Und die Motive, die den Freund zum Täter werden ließen. (Text: hr-fernsehen)