The Doors – Live at the Bowl ’68

70 Jahre alt wäre Jim Morrison, der charismatische Sänger der Doors, im Dezember 2013 geworden. Morrison, der sich eigentlich eher als Poet und Philosoph denn als Rockmusiker empfand, wurde in den 60er-Jahren zur Ikone einer Generation, die auch die dunklen Seiten Amerikas mit Vietnamkrieg und Watergate-Skandal kennengelernt hatte und sich nun desillusioniert zurückzog. Sex und Drogen waren für sie die Mittel zur Flucht ins Innere. Jim Morrison, der sich selbst zum antiautoritären Rebellen und Propheten intellektueller Düsternis stilisierte, wurde ihr Idol.

Gerade 27-jährig, starb er 1971 in Paris unter ungeklärten Umständen, was die Mythenbildung um seine Person noch verstärkte. Im Juli 1968 lieferten die Doors auf der Bühne des „Hollywood Bowl“ in der Nähe von Los Angeles eine Show ab, die in die Geschichte des psychedelischen Rock einging. Zu diesem Zeitpunkt befand sich die Band in Topform. Ihre Bühnenshow hatte sie in den letzten Jahren perfektioniert. In bewährt karger Instrumentierung und geradezu autistischer Selbstverlorenheit zelebrierten Jim Morrison, John Densmore, Robby Krieger und Ray Manzarek ein denkwürdiges Konzert.

Die Doors befanden sich im Jahr 1968 auf dem Höhepunkt ihrer Karriere. Drei Jahre zuvor gründeten sie sich, drei Jahre später starb Jim Morrison in Paris. In diesem Jahr, im Mai 2013, starb schließlich auch Keyboarder Ray Manzarek, der für den charakteristischen Orgelsound der Doors verantwortlich zeichnete. Das „Hollywood Bowl“-Konzert gilt als eines der besten Konzertdokumente der Doors und bleibt das einzige, das in ganzer Länge gefilmt wurde. 2012 erschien die Aufnahme nach aufwendiger Restaurierung in neuem Glanz und mit bestem Bild und Ton. (Text: MDR)

Aufzeichnung vom 5. Juli 1968 im Hollywood Bowl in Los Angeles.