Tandem

Rudolf, Schuldirektor in einer Kleinstadt in einem der neuen Bundesländer, und seine Frau Katharina schicken sich an, das Fest der Silberhochzeit zu begehen. Doch schon am frühen Morgen taucht ein Mann ihres Alters bei ihnen auf, von dem sie ein Vierteljahrhundert nichts gehört hatten. Sie haben Mühe, ihre Verwirrung zu verbergen, zumal rasch deutlich wird, dass dieser Robert keineswegs zufällig an diesem Tag erschienen ist.

Rudolf, Schuldirektor in einer Kleinstadt in einem der neuen Bundesländer, und seine Frau Katharina schicken sich an, das Fest der Silberhochzeit zu begehen. Doch schon am frühen Morgen taucht ein Mann ihres Alters bei ihnen auf, von dem sie ein Vierteljahrhundert nichts gehört hatten. Sie haben Mühe, ihre Verwirrung zu verbergen, zumal rasch deutlich wird, dass dieser Robert keineswegs zufällig an diesem Tag erschienen ist.

Vor 25 Jahren liebten nämlich Rudolf und Robert ein und dieselbe Katharina so sehr, dass es gar keine andere Möglichkeit als ein Zusammenleben zu dritt gab. Zwar erregte dies – und vor allem das dreisitzige Tandem – öffentlichen Anstoß, aber als sich ein Kind ankündigte, von dem Katharina nicht weiß (oder nur vorgibt, es nicht zu wissen?), wer der Vater ist, musste geheiratet werden. Vor diesem Problem versagte auch die fortschrittlichste sozialistische Gesellschaftsordnung: Eine Frau mit zwei Ehemännern war nicht vorgesehen. Da mussten schließlich die Würfel entscheiden. Rudolf gewann, Robert verlor.

Katharina weiß aber nicht, dass ihre Liebhaber einen Geheimvertrag geschlossen haben: Rudolf die ersten, Robert die nächsten 25 Jahre. Rudolf wird dies an seinem 25. Hochzeitstag in der ganzen Tragweite klar. Denn auf Katharina wirkt der immer noch attraktive Robert äußerst verwirrend. So bleibt nach einer peinlich langen Abwesenheit von Robert und Katharina ein Ehekrach nicht aus, in dessen Verlauf Rudolf Katharina Vorwürfe macht, sie ihn ohrfeigt – und das alles während des großen Festes.

Es wird getuschelt; von der früheren Dreierbeziehung sickert einiges durch. Robert ist in der Gesellschaft Hahn im Korb und wird nicht nur von Katharina angehimmelt, während Rudolfs Stern am Sinken ist. Denn Katharina kennt inzwischen den Vertrag und beginnt, die Idee einer zweiten Ehe zu favorisieren.

Doch da kommt spät, aber nicht zu spät, Tochter Katrin an. Knapp 25 Jahre alt, jenes Kind, dessen Vater offensichtlich nicht präzise festzustellen war. Und weil Katrin das glatte Ebenbild ihrer Mutter ist, fällt Robert sofort um. Da hilft alle Eifersucht Katharinas nicht, nicht einmal ihre Behauptung, Katrin sei seine Tochter. (Text: ZDF)