Schuldlos verurteilt

Gerade ist Susan Walker dabei, ihre beiden Kinder ins Bett zu bringen, als plötzlich die Tür eingeschlagen wird und ein halbes Dutzend Polizisten das Haus stürmt. Vor den Augen ihrer beiden neun und elf Jahre alten Kinder wird Susan festgenommen. Wegen Beihilfe zur Herstellung und zum Besitz von Drogen soll sie vor Gericht gestellt werden. Ein Schock für die fürsorgliche Mutter und engagierte Krankenschwester, doch sie glaubt nicht ernsthaft daran, dass es zu einer Anklage kommt. Schließlich hatte sie sich schon Monate zuvor von ihrem Freund Russell getrennt, nachdem sie entdeckte, dass er mit Marihuana dealt.

Dabei war ihre Beziehung glücklich. Nach langen Jahren des Alleinseins hatte Susan in Russell einen liebevollen Partner und Stiefvater für ihre Kinder gefunden. Gemeinsam planten sie ihre Zukunft. Schon standen sie kurz vor dem Kauf eines gemeinsamen Hauses. Doch Susan verliert das Vertrauen in Russell, als dieser zum wiederholten Mal einen Joint raucht. Sie duldet keine Drogen in der Umgebung ihrer Kinder. Umso größer ist der Schock, als nun Russells Drogengeschäfte Susans Familie in eine Katastrophe führen.

Denn sie wird als einzige der Angeklagten zur gesetzlichen Höchststrafe verurteilt, und das sind in diesem Fall 20 Jahre. Ihr Anwalt und ihre Schwester Angie sind entsetzt. Susan kann nicht glauben, dass ausgerechnet sie, die von allen Beteiligten die Unschuldigste ist, so hart bestraft wird. Eine Art Kronzeugenregelung wirkt sich in ihrem Fall fatal aus, denn könnte sie dem Gericht Informationen über andere an Russells Drogengeschäften Beteiligte geben, würde dies ihr Strafmaß mindern. Doch Susan kann keine Auskünfte geben, eben weil sie unschuldig ist.

So muss sie ins Gefängnis. Ihre beiden Kinder Hannah und Max bleiben bei Angie. Susan nutzt jede freie Minute, um Kongressabgeordneten zu schreiben und ihren Fall zu schildern. Sie entdeckt, dass sie bei weitem nicht die einzige ist, die von dieser Gesetzgebung im so genannten Anti-Drogen-Krieg betroffen ist. Auch Roxanne wurde aufgrund dieser harten Regelung verurteilt. Die beiden Frauen freunden sich miteinander an. Der Zusammenhalt zwischen ihnen ist im harten und oftmals brutalen Gefängnisalltag überlebenswichtig.

Sechs Jahre später hat Susan mit ihren Briefen und Bitten immer noch nichts erreicht. Ihre beiden Kinder sind inzwischen Teenager, und Angie bemüht sich sehr, die wachsenden Probleme zu Hause von ihrer Schwester fern zu halten, um sie nicht unnötig zu belasten. Als eine neue Pfarrerin ihre Arbeit im Gefängnis aufnimmt, geht Susan eher unwillig zu den Treffen. Doch dann wird sie von der engagierten Frau persönlich angesprochen. Die Pfarrerin weiß um die Lage tausender Frauen, die unschuldig verurteilt wurden, weil ihre Partner oder Ehemänner mit Drogen dealten. Sie macht Susan und Roxanne auf eine Vereinigung aufmerksam, die sich speziell für diese Frauen einsetzt. Eine neue Hoffnung für die Freundinnen. Susan setzt nun alles daran, ihren Fall an die Öffentlichkeit zu bringen. (Text: ZDF)