Rock Chicks

Wer genau hinhört, erkennt bei Chuck Berry und Eric Clapton Elemente von Memphis Minnies Gitarrenspiel und vernimmt bei Elvis’ Gesang das Knurren von Big Mama Thorntons Stimme. Dass auch Frauen die Bühnen des frühen Rock ‚n‘ Roll rockten und viele Männer inspirierten, wurde erfolgreich aus dem kollektiven Gedächtnis verdrängt. Die Frauen, denen „Rock Chicks“ auf seiner Reise begegnet, haben ihr Leben der Rockmusik verschrieben: „Du musst wie ein Mann sein. Aber ich kann das, ich bin eine Frau mit Eiern“, lautet das Credo von Linda Gail Lewis, die bereits mit ihrem Bruder Jerry Lee Lewis, dem wilden Star des Rock ‚n‘ Roll, auf der Bühne stand.

Kathy Valentine von den Go-Go’s, eine schillernde Frauenband der 80er, die 2021 in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen wurde, beschreibt ihre Rolle als „seltener Vogel“ im Rock-Business. Suzi Quatro, Glam-Rockerin und Teenie-Schwarm der 70er, erzählt davon, wie sie auf der Bühne immer wieder beweisen musste, dass sie es draufhat wie die Männer. Rosie Flores hingegen, über Jahrzehnte eine angesagte Session-Musikerin, betont eindrucksvoll ihre weiblichen Qualitäten beim Gitarrenspiel.

Alternative-Rock-Legende Kristin Hersh von den Throwing Muses kehrte den großen Plattenlabels letztendlich den Rücken – und wurde gerade dadurch zu einem Vorbild nicht nur in Sachen Musik, sondern auch für ihre moralische Integrität. „Rock Chicks – Wie Frauen den Rock ‚n‘ Roll erfanden“ ist ein Film über Musik als inneres Bedürfnis, über den Kampf für die eigenen Träume und den Mut, ganz bei sich anzukommen. (Text: arte)