Platoon
- USA 1986 (115 Min.)
- Drama
- Kriegsfilm
Amerika, 1967. Der junge Chris Taylor hat sich freiwillig zum Kriegsdienst in Vietnam gemeldet. Doch seine idealistischen Vorstellungen werden bald von der grausamen Realität eingeholt: In der Hölle des Dschungelkampfes verlieren die Soldaten jede Menschlichkeit. Allein der väterliche Sergeant Elias versucht, sich einen Rest an Mitgefühl zu bewahren. Immer wieder gerät er deshalb mit dem brutalen Sergeant Barnes in Konflikt. Als Elias während eines dramatischen Kampfeinsatzes getötet wird, wächst in Chris der Verdacht, dass Barnes ihn ermordet hat.
Nachdem der junge Chris Taylor (Charlie Sheen) das College geschmissen hat, meldet er sich im Jahr 1967 freiwillig zum Kriegsdienst in Vietnam. Seine Eltern sind von dieser Entscheidung wenig begeistert, doch in seinem jugendlichen Idealismus möchte der aus der Mittelschicht stammende Chris ein Zeichen dagegen setzen, dass in Vietnam fast nur junge Männer aus der Unterschicht und unterprivilegierte Schwarze für Amerika kämpfen. Taylor wird einer Infanterie-Einheit an der kambodschanischen Grenze zugeteilt.
Sehr schnell wird ihm klar, dass die grausame Realität des Krieges nichts mit seinen Idealen zu tun hat. Statt Kameradschaftsgeist herrscht das Gesetz des Stärkeren. Angesichts der ständigen Bedrohung denkt jeder nur an das eigene Überleben. Immer wieder wird er Zeuge unfassbarer Grausamkeiten. Und bald merkt er, dass die Fronten nicht nur zwischen US-Marines und Vietcong-Kriegern verlaufen, sondern auch durch die eigene Truppe. Auf der einen Seite stehen Männer wie der zynische Sergeant Barnes (Tom Berenger), eine erbarmungslose Kampfmaschine mit Spaß am Töten, auf der anderen Seite Idealisten wie Sergeant Elias (Willem Dafoe), der sich auch im Krieg seine Menschlichkeit bewahren möchte.
Immer wieder geraten die beiden Männer in heftige Konflikte. In einem Dschungeldorf, das möglicherweise dem Vietcong als Stützpunkt dient, eskaliert die Situation: Ein Teil der Soldaten verfällt in einen sadistischen Blutrausch, Barnes erschießt während eines Verhörs die Frau eines Bauern und will auch dessen kleine Tochter töten.
In letzter Sekunde kann Elias diesen Mord verhindern und droht, den reuelosen Barnes vor ein Kriegsgericht zu bringen. Aber dazu kommt es nicht: Elias wird kurz darauf während eines dramatischen Kampfeinsatzes von Vietcongs getötet. Doch Chris ist überzeugt, dass in Wahrheit Barnes die Gelegenheit genutzt hat, um seinen Widersacher auszuschalten. Für sein Meisterwerk „Platoon“ griff Oliver Stone auf eigene Erfahrungen als Soldat in Vietnam zurück.
Mit großem Realismus und bitterer Schonungslosigkeit schildert er den ganzen Wahnsinn des Krieges: zermürbende Angst, Betäubung durch Drogen, barbarisches Töten, qualvolles Sterben – und den Verlust menschlichen Mitgefühls. Rund zehn Jahre dauerte es, bis Stone einen Geldgeber für seinen äußerst kritischen Film gewinnen konnte. Der Wagemut hat sich gelohnt: „Platoon“ wurde ein überragender Erfolg bei Kritik und Publikum und gewann unter anderem drei Golden Globes und vier Oscars, darunter die Preise für die Beste Regie und den Besten Film. (Text: MDR)
Der Film, eine Aufarbeitung der Vietnamkriegs-Erlebnisse des Regisseurs Oliver Stone, entstand mit einem Budget von sechs Millionen US-Dollar innerhalb von sechs Wochen auf den Philippinen. Stone hatte jahrelang kein Studio gefunden, der einen solchen Film über die Realität des Vietnamkriegs finanzieren wollte. Die zwischen 1967 und 1995 wirkende, unabhängige britisch-amerikanische Filmfirma Hemdale ermöglichte Stone schließlich das Projekt. Stone hatte den ersten Drehbuchentwurf bereits 1971 geschrieben und an den „The Doors“-Sänger Jim Morrison geschickt. Stone hatte ihn für die Hauptrolle im Kopf. Der Musiker wurde am 3. Juli 1971 tot in seinem Appartement in Paris aufgefunden – das Drehbuch hatte er bei sich. (Stone drehte später den Film „The Doors“ (1991), der auf Morrisons Leben basiert.) Der Schauspieler Keith David (Rolle: King) habe ihm bei den Dreharbeiten das Leben gerettet, berichtete Hauptdarsteller Charlie Sheen in einem Interview. Sheen wäre demnach beinahe aus einem Helikopter gefallen, hätte David ihn nicht gepackt und festgehalten. Der Film, der zur Vietnam-Trilogie von Oliver Stone gehört (die beiden anderen sind „Geboren am 4. Juli“ aus dem Jahr 1989 und „Zwischen Himmel und Hölle“ von 1993), wurde in Vietnam und in Malaysia verboten – einmal wegen der Darstellung der vietnamesischen Bevölkerung und einmal wegen der exzessiven Gewaltdarstellung. Ensemble und Crew beschrieben den Regiestil von Oliver Stone als rau und ausfällig, ja fast psychotisch – als eine Mischung aus Schlafmangel, posttraumatischer Belastungsstörung und der Intensität des Drehs selbst. Laut John C. McGinley (Rolle: Sergeant O’Neill) hassten ihn alle dafür. Dies soll jedoch Stones Ziel gewesen sein, um dem Team so etwas wie die Hölle des Kriegs nahezubringen und eine möglichst realistische Darstellung zu erhalten. (Text: Tele 5)
Originalsprache: Englisch
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