Outlaws

Das Jugendgefängnis Ichtershausen in Thüringen: junge Männer, die eigentlich mit Anfang Zwanzig in einer wesentlichen Phase ihrer Entwicklung sind, verbüßen dort ihre Haftstrafen ab. Andreas, Dominik, Felix, Brücke, Marcel, Rocco, Schulti, Lingus und einige andere sitzen, weil sie gestohlen haben, betrogen haben, Überfälle gemacht haben, zum Teil mit Drogen Probleme haben oder/​und wegen Körperverletzung. Sie wollen schnelle Autos, schicke Klamotten, Spaß – jetzt und sofort – und vor allem Anerkennung, von der sie meinen, dass sie sie vor allem durch Besitz bekommen. Anerkennung und Respekt in einem System, das sie als stark hierarchisch erleben.

Das ist auch im Gefängnis so, wie wir sehen können: in der so genannten „Theaterbaracke“ haben die Jugendlichen die Möglichkeit, angeregt durch den Regisseur Rolf Teigler, einen eigenen Kurzfilm zu drehen. Darin geht es um die Unterdrückungsmechanismen untereinander, die knallhart sind in dieser abgeschlossenen Männerwelt: herrschen lässt sich nur, wenn jemand beherrscht wird, und alle Anerkennung bekommt der „Starke“, der den „Schwachen“ unterwirft.

Alle Jugendlichen stammen aus dem Osten Deutschlands, aus den neuen Bundesländern. Die ersten zehn Jahre ihres Lebens haben diese Männer noch in der DDR verbracht. Als zwei völlig verschiedene, politische Systeme aufeinander stießen und alle bisher gültigen Werte in Frage gestellt wurden, waren sie in einem sehr labilen Alter. Noch zu jung für eine abgewogene, eigene Meinung, aber schon alt genug, um genau zu verstehen, dass alle sozialen Normen scheinbar in den Umbruch gerieten. (Text: ZDF)