On the Run – Eine Reise ins Glück

Die Geschwister Pfister haben die Nase voll von den Eitelkeiten des Show-Ge­schäfts. Sie sind „on the Run“, auf der Flucht vor der kommerziellen Unter­haltungsindustrie und zugleich auch auf der Suche nach der verlorenen Iden­tität. Sie tauschen ihre Designer-Kleidung gegen Altkleiderklamotten und feiern singend ihre neue Armut. Mit einem Planwagen, ausgestattet mit prall gefüllten Plastiktüten und Kochgeschirr, ziehen die drei durch die Lande. Ursli als zickige Glamour-Diva, Fräulein Schneider als formvollendete Exil­bulgarin und Toni als treue Schweizer Seele berichten von ihrem Leben nach dem Abschied vom Show-Geschäft. Schließlich landen Toni und Ursli in Hawaii-Hemden und Fräulein Schneider im Outfit einer Rumbatänzerin in einem exotischen Hula-Hoop-Paradies und huldigen der „Jamaika Mama“.

In „On the Run – Eine Reise ins Glück“ spinnen die Geschwister Pfister die fiktiven biographischen Konstruktionen ihrer selbst erdachten Bühnenfiguren fort: Die beiden Schweizer Bergbuben Toni und Ursli Pfister, die ein ungnä­diges Schicksal schon in jungen Jahren nach Las Vegas verschlug, wo sie das Show-Geschäft von der Pike auf lernten und dann auf Fräulein Schneider trafen. Die bulgarische Traktorfahrerin im Exil sollte Tonis Frau werden und ist mittlerweile nicht mehr aus der Künstlerfamilie wegzudenken. In diesem abgespeckten „Mutter Courage“-Spiel werden Seitenhiebe auf Krisen- und Kulturherde herrlich politisch unkorrekt dargeboten, ohne zynisch zu wirken. Die alten Schlager mit Songtexten, die von Interpreten wie Caterina Valente bis Peter Alexander reichen, hat Johannes Roloff neu arrangiert. Die Geschwister Pfister präsentieren diese Arrangements mit ihren unverwechsel­baren Stimmen, perfekten Choreographien und gewohnt kitschigem Glamour und Charme. (Text: 3sat)