Octopus

F 2011 (80 Min.)
  • Tanzfilm

Nackte, gefesselte, zerteilte und wieder neu zusammengesetzte oder vermummte Körper – „Octopus“ ist ein Bilderrätsel, ein Katalog der Obsessionen seines Schöpfers Philippe Decouflé, eine Gratwanderung zwischen Ästhetik und Hässlichkeit, zwischen Schönheit und Tod. Der Nirwana-Song „Where Did You Sleep Last Night?“ war Ausgangspunkt für das Tanzprojekt. Der größte Teil der Musik stammt aber von dem Musiker und Sänger Labyala Nosfell. Der Soundtrack ist rockig und sehr präsent, musikalische Liveacts von Labyala Nosfell und Pierre Le Bourgeois finden mitten auf der Bühne statt.

Thematisch sind die Künstler bei „Octopus“ von Dingen ausgegangen, die von Philippe Decouflé vorgegeben wurden, von Adjektiven, Namen, Begriffen und Skizzen für Bilder. Das Meiste davon hat mit dem Körper und mit Sinnlichkeit zu tun, aber auch mit dem Tod. Vieles geht in der choreographischen Arbeit davon aus, Dinge umzukehren und zu so etwas wie einem Rohzustand zurückzukehren. Mit acht Tänzern setzte Decouflé so acht getanzte Bilder in Szene: Sie tragen die Titel Eifersucht, Shiva, Helastik, Blackbox, Skelette, Argothisch, Stöckelschuhe und Bolero.

Der Körper, die Sexualität, aber auch die zeitliche Dimension des Lebens stehen im Zentrum der Arbeit. Um dies zum Ausdruck zu bringen, hat Decouflé eine eindringliche Bildsprache gefunden: „Ich beschäftige mich in ‚Octopus‘ mit Bondage“, erklärt Philippe Decouflé, „das ist einerseits fast Zirkusakrobatik, andererseits aber auch Erotik, die Bondage-Szenen schaffen Spannungszustände. Außerdem haben sie etwas mit der Zeit zu tun. Wir leben in einer Welt, die unserem individuellem Zeitempfinden Gewalt antut, finde ich.

Ich setzte mich also mit den Brüchen im Zeitempfinden auseinander. Mal ist alles zu langsam, mal zu schnell, mal entgleist alles.“ Die Choreographie folgt keinem intellektuellen Konzept, für Decouflé ist sie „Malerei in Bewegung“ und stellt einzelne Fragmente der Augenblicke des Lebens dar. „Octopus“ ist ein modernes Ballett, das mehrere Register zieht: Es setzt auf den Körper, aber auch auf Licht- und Videoeffekte und stark auf die Musik. Decouflé lässt so gefühlsintensive, erotische, aber auch burleske Momente entstehen.

Das künstlerische Ergebnis ist ein tänzerisches Gesamtkunstwerk, das beglückt. „In unserem Projekt gibt es vieles“, sagt Decouflé, „den Tanz, die Musik, das Bühnenbild, die Beleuchtung, die visuellen Effekte, aber das Organischste bleibt das Verhältnis zwischen Tanz und Musik. Das sind zwei Kunstformen, die aus allem herausragen und einfach so nebeneinander bestehen können.“ Und einmal mehr erweist sich Philippe Decouflé mit „Octopus“ als Nachfolger des amerikanischen Choreographen und Tänzers Alwin Nikolais (1910–1993), der ihn in den 80er Jahren maßgeblich geprägt hat. (Text: arte)

Deutsche TV-Premiere27.12.2011arte

Originalsprache: Französisch

DVD & Blu-ray

Sendetermine

Do 26.12.2013
02:20–03:40
02:20–
Di 27.12.2011
22:50–00:10
22:50–

Cast & Crew

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