Nokan – Die Kunst des Ausklangs
- J 2008 (Okuribito, 131 Min.)
- Drama

„Wir beraten und helfen bei der Reise“ – auf dieses zweideutige Inserat bewirbt sich der arbeitslose Cellist Daigo (Masahiro Motoki). Sein künftiger Chef Sasaki (Tsutomu Yamazaki) ist aber kein Tourismusveranstalter, sondern ein Bestatter, dem er bei der rituellen Aufbahrung von Leichen assistieren soll. Die Arbeit ist gruselig und Daigo wähnt sich im falschen Film. Doch der verschuldete Musiker, der nach Auflösung seines Orchesters in Tokio wieder im Haus seiner verstorbenen Mutter wohnt, lässt sich vom üppigen Gehalt locken. Weil der Beruf des Bestatters aber als unrein gilt, redet er gegenüber seiner Frau Mika (Ryôko Hirosue) nur ausweichend über die neue Arbeit.
Und so beginnt für Daigo ein seltsames Doppelleben. Tagsüber weiht Sasaki den gelehrigen Schüler in die Kunst des tröstenden Nokan-Zeremoniells ein, das er bald so virtuos beherrscht wie der Meister. Nachts erfährt Daigos Eheleben dank der ungewöhnlichen Nähe zum Tod ganz neue Impulse. Mika ist zunächst entsetzt über den anrüchigen Beruf ihres Mannes, doch ihre Schwangerschaft führt allmählich zum Umdenken. Durch seinen neuen Job kann Daigo schließlich sein verdrängtes Familientrauma bearbeiten: Er sieht seinen Vater wieder, der die Familie vor 30 Jahren im Stich ließ, und ermöglicht ihm eine würdevolle letzte Reise.
Nie zuvor weckte ein Film über den Tod solch lebhafte Gefühle. Der Zuschauer ist hypnotisiert von der meditativen Abschiedszeremonie des Aufbahrens. Beim Schminken und Waschen der frisch Verstorbenen, das dezent unter einer Decke vorgenommen wird, behandelt der Held den toten Körper so behutsam, dass tiefe Emotionen frei werden. „Nokan – Die Kunst des Ausklangs“ lockte alleine in Japan mehr als sechs Millionen Kinozuschauer an und wurde 2009 mit dem Oscar für den Besten Fremdsprachigen Film prämiert.
Der Kinoerfolg bescherte nicht nur dem Drehort, der Küstenstadt Sagata, wahre Touristenströme, sondern weckte in Japan auch das Interesse für einen bisher verfemten Berufszweig. Regisseur Yôjirô Takita verbindet das Makabere mit dem Lyrischen und mischt gelegentlich Slapstick bei. Aus dem hervorragenden Schauspielerensemble stechen Masahiro Motoki als musischer Melancholiker Daigo und Tsutomu Yamazaki als dessen Chef und Feinschmecker Sasaki hervor. (Text: ARD)
Originalsprache: Japanisch
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