Mollath – Und plötzlich bist du verrückt

D 2015 (Mollath, 93 Min.)
  • Dokumentation
Gustl Mollath auf der Zugspitze. – Bild: BR/​Man on Mars Filmproduktion
Gustl Mollath auf der Zugspitze.

Es war Bayerns bekanntester Justizskandal: Sechs Jahre nachdem Gustl Mollath in die Psychiatrie eingewiesen worden war, wurden Zweifel an der Rechtmäßigkeit und der Verhältnismäßigkeit seiner Unterbringung laut. Nach siebeneinhalb Jahren kam er schließlich als Folge des öffentlichen Drucks frei. Die Filmemacherinnen Annika Blendl und Leonie Stade begleiteten Gustl Mollath nach seiner Entlassung aus der Psychiatrie und zeichnen ein intensives Porträt. Es ist der wohl größte Justizskandal, der Bayern in den letzten Jahren erschüttert hat: Gustl Mollath, der Betreiber einer auf die Restaurierung von Oldtimern spezialisierten Kfz-Werkstatt, wurde nach der Trennung von seiner Frau wegen angeblicher körperlicher Gewalt und Sachbeschädigung in den „psychiatrischen Maßregelvollzug“ eingewiesen.

Doch nach sechs Jahren in der Psychiatrie wurden nach Recherchen von Journalisten zahlreiche Zweifel an den damaligen Vorwürfen und der Rechtsstaatlichkeit des Verfahrens laut. Obendrein hatte Mollath vor seiner Einweisung versucht, die Schwarzgeldgeschäfte seiner Frau aufzudecken – doch weil man ihn für unzurechnungsfähig hielt, wurde den Vorwürfen nicht nachgegangen.

Tatsächlich erwiesen sich diese später als wahr. Der Verdacht, man habe mit der Einweisung diese Schwarzgeldgeschäfte vertuschen wollen, machte Mollath zu einer öffentlichen Person, vom unzurechnungsfähigen Täter wurde er zum Opfer eines Justizirrtums und zum heldenhaften Märtyrer stilisiert. Sein Fall löste eine kontroverse Debatte über Schuld und Unschuld, die Staatsgewalt und die Unterbringung im psychiatrischen Maßregelvollzug aus.

Die Dokumentarfilmerinnen Annika Blendl und Leonie Stade fragten sich, wer der Mensch Mollath ist und begleiteten ihn nach seiner Freilassung bis zur Wiederaufnahme des Verfahrens mit der Kamera – und zeichnen ein intensives und differenziertes Porträt von ihm. „Wir wissen nicht, ob Gustl Mollath die Vergehen begangen hat, die ihm vorgeworfen wurden. Also sagen wir nichts darüber. Uns interessieren die Graustufen zwischen wahr und falsch“, so die Regisseurinnen Annika Blendl und Leonie Stade.

Sie begleiteten Gustl Mollath neben ihrem Studium in Dokumentarfilmregie an der Hochschule für Fernsehen und Film (HFF) München von seiner Freilassung bis zum Beginn des Wiederaufnahmeverfahrens. Im Mittelpunkt ihrer Dokumentation stehen Mollaths erschütternde Schilderungen der Entmündigung und der Zeit in der Psychiatrie, aber auch seine mitunter skurril anmutende Weltsicht. Blendl und Stade lassen nicht nur Mollath zu Wort kommen, sondern besuchten Solidaritätskundgebungen, sprachen mit Freunden, Anwälten und Journalisten.

Entstanden ist so nicht nur ein sehr facettenreiches Porträt des Menschen Gustl Mollath, sondern auch eine spannende Untersuchung der Dynamik öffentlicher Meinungsbildung. „Mollath – Und plötzlich bist Du verrückt“ entstand als Koproduktion mit dem Bayerischen Rundfunk und ist an diesem Abend als deutsche Erstausstrahlung zu sehen. „Der Film schwankt zwischen harter Dokumentation und fast inszenierter Spielfilmästhetik. Da die Szenen vor dem Gericht, Reporterkamera. Dort eine Nachtszene opulent ins Bild gesetzt.“ (Frédéric Schwilden, Die Welt, 09.07.2015) (Text: BR Fernsehen)

Deutsche TV-Premiere08.12.2015Bayerisches FernsehenDeutscher Kinostart09.07.2015

Sendetermine

Mi 14.11.2018
22:45–00:15
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Mo 24.07.2017
01:00–02:30
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Sa 20.08.2016
22:30–00:05
22:30–
Di 09.08.2016
22:45–00:15
22:45–
Mo 15.02.2016
10:00–12:00
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So 14.02.2016
02:05–04:05
02:05–
Sa 13.02.2016
22:10–00:10
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Fr 05.02.2016
11:00–13:20
11:00–
Do 04.02.2016
20:15–22:25
20:15–
Di 08.12.2015
22:45–00:15
22:45–

Cast & Crew

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