Mit Facebook gegen Assad?

„Mit Facebook gegen Assad?“ beleuchtet die Gründe für die Unruhen in Syrien und taucht so tief in die syrische Tragödie ein wie selten eine Dokumentation zuvor. Unter Hinzuziehung gefragter Nahost-Experten, zu denen beispielsweise die Professoren Amr Al Azm und James L. Gelvin zählen, gewährt das Werk äußerst aufschlussreiche Einblicke hinter die Kulissen des Assad-Regimes. Der ungewöhnliche Filmtitel bezieht sich auf die Internet-Identität von Ala’a Basatneh. Sie wurde in Damaskus geboren und wanderte im Alter von sechs Jahren gemeinsam mit ihrer Familie in die Vereinigten Staaten aus.

Unter dem Eindruck der dramatischen Entwicklung in ihrem Herkunftsland verwandelt sich die College-Studentin von einer strebsamen, unauffälligen Teenagerin in eine Cyber-Revolutionärin und Schlüsselfigur des syrischen Widerstands. Von ihrem Kinderzimmer in Chicago aus hilft sie nun via Facebook, Twitter und Skype die Aktivitäten gegen die Assad-Herrschaft zu koordinieren. Renommierte Fachleute wie der zu den „Vätern des Internets“ gerechnete Informatiker Vinton G. Cerf erläutern das Potenzial der digitalen Mobilisierung.

Letzteres blieb auch den syrischen Machthabern nicht verborgen, die ihre Repressionsstrategie entsprechend anpassten. Unerbittlich verfolgen sie das Engagement von Systemgegnern wie Bassel Shahade, der sein Studium der Filmwissenschaften an der Syracuse University im US-Bundesstaat New York aufgab, um mit der Kamera in der Hand zum Sturz der verhassten Regierung beizutragen. Zusammen mit Gleichgesinnten dokumentiert der mutige Aktivist hautnah das Anwachsen der Protestbewegung sowie die Zuspitzung der Konfrontation. Doch die von „chicagoGirl“ in den USA geleistete Unterstützung wird zunehmend von schlimmen Nachrichten aus Syrien überschattet.

So erhält sie z. B. die Hiobsbotschaft vom Tod des als Bürgerreporter tätigen Architekturstudenten Mazhar „Omar“ Tayara, einem ihrer engsten Freunde. Nachdem Ende Mai 2012 auch Bassel Shahade bei einem Raketenangriff auf das westsyrische Homs ums Leben kommt, entschließt sich Ala’a Basatneh zu einer Ausweitung ihres Engagements. Gemeinsam mit ihrem Vater reist die 19-Jährige in die Bürgerkriegsgebiete, um dort dringend benötigte medizinische Güter abzuliefern. (Text: GEO Television)