Mein Sohn Helen
- D 2015 (89 Min.)
- Tragikomödie
„Ich bin ein Mädchen.“ Ein einfacher Satz, aber mit einer Menge Zündstoff. Denn er stammt vom 17-jährigen Finn, der damit für Aufruhr in seinem Umfeld sorgt – am meisten bei seinem Vater Tobias. Auch wenn einige von ihnen es nach dem ersten Schock für einen Scherz halten, für Finn ist es nichts als die Wahrheit. Schon als Kind fühlte er sich fremd im eigenen Körper. Ein Austauschjahr in den USA hat er genutzt, um sich auch optisch in ein Mädchen zu verwandeln: Helen. Ein leichter Weg wird es nicht, für keinen der Beteiligten.
Vor allem für Tobias nicht, denn der muss sein Kind und seine Vaterrolle nun völlig neu definieren. Ein Film über ein Transmädchen, ehrlich, einfühlsam und mutig erzählt. Als Tobias Wilke (Heino Ferch) den 17-jährigen Finn (Jannik Schümann) nach dessen einjährigem Auslandsaufenthalt vom Flughafen abholen will, steht ihm eine junge Frau gegenüber, in der er nur langsam seinen Sohn wiedererkennt. Finn erklärt seinem verwirrten Vater, sich schon immer als Mädchen im Jungenkörper gefühlt zu haben. Er nennt sich nun Helen.
Das Austauschjahr bei seiner Tante in den USA hat er genutzt, um die sexuelle Identität endlich offen zu zeigen. In der Zeit in San Francisco ist sein Entschluss endgültig gereift, sich ab sofort als Mädchen zu kleiden, um den gesetzlich vorgeschriebenen „Alltagstest“ bestehen und bei Eintritt der Volljährigkeit eine geschlechtsangleichende Operation vornehmen lassen zu können. Für sein Umfeld beginnt der Härtetest. Nach dem ersten Schrecken sieht sich der aufgewühlte Vater mit einer Vielzahl von Fragen konfrontiert: Wie kann es sein, dass er nichts gemerkt hat? Hat seine vor zwei Jahren tödlich verunglückte Frau, deren Verlust Tobias noch nicht überwunden hat, etwas gewusst? Aber auch Helen muss sich schmerzlichen Fragen stellen: Wird es ihr gelingen, bei ihrem Entschluss zu bleiben? Selbst auf die Gefahr hin, die Menschen, die ihr am meisten bedeuten, zu verlieren? Gemeinsam begeben sich Vater und Tochter auf eine Reise, die sie gleichermaßen zueinander und zu sich selbst führt: ein komisches, liebevolles Ringen um Wahrheit und Selbstbestimmung.
Das Thema „Transgender“ steht im Fokus des öffentlichen Interesses, auch als Filmthema. Eindrucksvoll, authentisch und klug wird hier die Problematik in all ihren Schattierungen beleuchtet. Eine Dramedy mit feinem Humor, weder sentimental noch düster. Jannik Schümann glänzt mit seiner berührenden Darstellung von Finn/Helen. Und Heino Ferch als alleinerziehender Witwer stellt die emotionale Achterbahnfahrt vom gänzlich überforderten bis zum verständnisvollen Vater glaubhaft dar. Diese Sendung ist nach der Ausstrahlung drei Monate lang in der ARD Mediathek verfügbar. (Text: ARD)
- gezeigt bei MDR queer zum Christopher Street Day
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