Man on Wire – Der Drahtseilakt
- GB / USA 2008 (Man on Wire, 90 Min.)
- Dokumentation

Die Zwillingstürme des World Trade Center in New York stehen seit dem 11. September 2001, seit ihrem Einsturz nach der Attacke durch zwei Passagierflugzeuge, für Hybris, Hass, Tod und Zerstörung. 27 Jahre zuvor, kurz nach Vollendung der beiden Türme an der Südspitze Manhattans, inspirierte das Bauwerk bereits einmal einen „Täter“ zu einem Wahnsinnsprojekt, damals allerdings zu einer Aktion der friedlichen, ja poetischen Art. Der Franzose Philippe Petit war von klein auf dem Drahtseilakt verfallen. Noch bevor er am 7. August 1974 zu jenem denkwürdigen Spaziergang zwischen den Wolkenkratzern ansetzte, hatte er bereits spektakulär hohe Abgründe auf dem Seil überquert.
Doch das World Trade Center sollte sein Meisterstück werden. Sechs Jahre Vorbereitung brauchten Petit und sein kleines Team, um die Aktion vorzubereiten. All das geschah, bevor überhaupt der erste Grundstein zum WTC gelegt worden war. Petit wusste, dass die Behörden den Gang über das Seil zwischen den Türmen nie bewilligen würden. Deshalb realisierte er sein Gaunerstück just zu jenem Zeitpunkt, als die Bauarbeiten gerade eben zu Ende gingen und das der Öffentlichkeit noch nicht zugängliche Gebäude nur unzureichend gesichert war.
Der Film von James Marsh zeigt, dass nicht nur die Aktion selber – acht Mal lief Petit an jenem Augusttag in 417 Metern Höhe hin und her, kniete nieder, legte sich hin und narrte die Polizisten, die versuchten, ihn von den Plattformen aus zu fassen -, sondern auch die Vorbereitungen ein Abenteuer der dritten Art gewesen sind. Mittels Interviews, rarer Schmalfilm-Sequenzen und nachgestellter Szenen – die unter anderem zeigen, welch unglaubliches Geschick und Glück es brauchte, mit primitivsten Mitteln unbemerkt ein Drahtseil zwischen den beiden Hochhäusern zu spannen – gelingt Marsh eine abenteuerliche Dokumentation, die spannungsmässig jeden Action-Film in den Schatten stellt.
Zugleich liefert er das Psychogramm eines charismatischen Träumers, der einer poetischen Vision zuliebe alles andere vergisst und gleichzeitig für die Realisierung seiner Träume einen hohen Preis bezahlt. (Text: SRF)
Dank präzisem Schnitt und gekonnter Rekonstruktion, sowie gezielter Kommentar-Anbringung gelingt es James Marsh in seinem Dokumentarfilm, den Zuschauer über 94 Minuten in seinen Bann zu ziehen. „Der Drahtseilakt“ erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Audience Award und den Grand Jury Prize in der Kategorie „World Cinema – Documentary“ beim Sundance Film Festival (2008) und den Oscar in der Kategorie „Bester Dokumentarfilm“ (2009). Petit, der zuvor bereits zwischen den Kirchtürmen der Notre Dame in Paris (1971) und den Brückentürmen der Sydney Harbour Bridge (1973) balanciert war, brachte seine Erinnerungen an den illegalen Drahtseilakt noch vor dem 11. September zu Papier. „Über mir der offene Himmel. Szenen aus dem Leben eines Hochseilkünstlers“ erschien 1998 auf dem deutschen Markt. (Text: GEO Television)
Originalsprache: Englisch
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