Lord von Barmbek

D 2005 (90 Min.)
  • Theater
  • Drama

Nach der erfolgreichen Inszenierung der „Dreigroschenoper“ – diesem durch seinen Opernschluss fast versöhnlichen Stück – haben sich der Hamburger Kriminalroman-Autor und Kiez-Spezialist Frank Göhre, Ulrich Tukur und der Regisseur Ulrich Waller an das Hamburger Pendant von Brechts Figur herangewagt. Spätestens seit dem Fund seiner Autobiografie im Staatsarchiv vor knapp zwanzig Jahren ist der „Lord von Barmbek“, wie der Serieneinbrecher, Panzerschrankknacker und Posträuber Julius Adolf Petersen sich selbst gerne nannte, wieder ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt.

Petersen entwarf in anekdotischen Geschichten von sich das Bild eines modernen Robin Hood, eines sympathischen Diebes, der den Reichen nimmt und den Armen gibt. Wie die Akten im Staatsarchiv belegen, war Petersen der Kopf einer zweihundert Mann starken Bande. Er verschob seine Hehlerware ins Ausland, bestach Polizisten und Gefängniswärter und war auch noch während seiner Haft im Geschäft. Organisierte Kriminalität würde man das heute nennen.

Nachdem ihm ein Teil seiner Strafe 1932 erlassen worden war, traf der damals inzwischen 50-jährige Petersen „draußen“ auf seinen Nachfolger, den dreißig Jahre alten Ernst Hannack. Hannack war ein Gangster amerikanischen Typs, der immer zwei Pistolen dabei hatte und auch sofort schoss. Petersen, der dem kriminellen Milieu eigentlich abgeschworen hatte, wollte es noch einmal wissen und ging zusammen mit Hannack wieder auf Diebestour. Beide wurden verhaftet. Hannack konnte fliehen, der „Lord von Barmbek“ wurde unter obskuren Umständen wieder freigelassen. Hatte er einen Deal mit der Polizei des inzwischen „braun“ gewordenen Hamburgs gemacht, um Hannack ans Messer zu liefern? Beim Zusammentreffen der beiden war jedenfalls die Polizei dabei. Hannack schoss auf Petersen und verletzte ihn. Beide wurden erneut verhaftet. Am selben Abend erhängte sich der berühmte Lord in seiner Zelle, Hannack wurde wenig später hingerichtet – aufgrund eines Gesetzes, das die Nationalsozialisten erst kurze Zeit vorher erlassen hatten. (Text: NDR)

Deutsche TV-Premiere17.12.2005NDR

Sendetermine

Sa 17.12.2005
23:25–00:55
23:25–

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