Liebesspiele mit der Kamera

In Banken, im Krankenhaus, in großen Firmen, im Juwelierladen oder über der Supermarktkasse – heutzutage hängen fast überall Überwachungskameras. Sie sollen beschützen, Gangster abhalten, und doch beobachten sie den Lebensalltag von Tausenden von Menschen. Dabei dringen sie auch in deren Privatspähre ein. Klar, dass niemand es schön findet, permanent von einem starren Auge beobachtet zu werden. An der Kasse mag es noch erträglich scheinen, doch was, wenn sogar im Schlafzimmer eine Kamera steht?

Dieser Film jedoch wurde von einem Mann gedreht, der nicht nur das Liebesleben von anderen, sondern auch noch sein eigenes filmte: Ehrlich, natürlich, ungezwungen, zum Teil emotional, dann wieder ganz klar rein sexuell, der Film seziert das gesamte Liebes- und Sexualleben des Regisseurs.

Robert Gibson diskutiert mit seinen Geliebten am Küchentisch, küsst sie, schläft mit ihnen, streitet sich, trennt sich, macht Liebeserklärungen und Heiratsanträge – alles vor laufender, unzensiertert Kamera – und findet sichtlichen Genuss an dieser Inszenierung. Über zehn Jahre hinweg filmte er Ausschnitte aus seinen eigenen, bewegten Liebesleben.

Zu Beginn des Films scheint alles harmonisch. Robert ist mit April zusammen und scheint in dieser Beziehung auch durchschnittlich zufrieden zu sein. Um einmal ein wenig Abstand zu gewinnen, fährt April zu Freunden; Robert soll später nachkommen. Doch in einer Bar lernt er Gianna kennen und verliebt sich in sie. Er filmt ihre erste Nacht, seinen Heiratsantrag und die Hochzeitsvorbereitungen. Doch dann teilt ihm Gianna vor der Kamera mit, dass sie ihn wegen eines anderen Mannes verlässt. (Text: arte)