Kundun

Erst 1912, nach dem Ende der Mandschu-Dynastie, hatte Tibet mit einer Unabhängigkeitserklärung des 13. Dalai Lama eine faktische, wenn auch nicht offizielle Selbständigkeit von China erreicht und in Lhasa das Zentrum seines Mönchstaates etabliert. Jahre eines relativen Friedens folgten. 25 Jahre später: Das Dorf Taktser, im zu China gehörenden Dokham-Gebiet gelegen, empfängt eine Delegation von tibetischen Mönchen. Vor ihren Augen beschäftigt sich mit spielerischer Neugier der zweieinhalbjährige Lhamo, Sohn tibetischer Eltern (Tenzin Gyatso wurde sein Mönchsname) mit den fremden Gegenständen, die man vor ihm auf dem Tisch ausgebreitet hat.

Die Mönche aber, die ihn aufmerksam beobachten, erkennen in diesem scheinbar bedeutungslosen Zufallsspiel, dass sie in dem kleinen Lhamo die Reinkarnation des Dalai Lama gefunden haben. Ihre vierjährige Suche ist zu Ende, die sie 1933 – nach dem Tod des 13. Dalai Lama – aufgenommen hatten. Für das auserwählte Kind beginnt ein Weg, der sein Land verändern, seine Anhänger inspirieren und die Welt auf das Martyrium seines Volkes aufmerksam machen wird.

Davon ahnt der Junge nichts, als er mit seiner Familie in den Palast von Lhasa umsiedelt, von den größten Gelehrten der Nation erzogen und darauf vorbereitet wird, als geistliches und politisches Oberhaupt das Land zu führen und 1939 als neues Staatsoberhaupt und spiritueller Führer seines Landes inthronisiert zu werden. 1950 erlebt er den Überfall der Rotchinesen und den Mord an seinem Volk mit, neun Jahre später flieht er vor den Schergen Maos ins indische Exil. (Text: BR Fernsehen)