Kinshasa Symphony

Kinshasa ist die Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo und die drittgrößte Stadt Afrikas. Fast zehn Millionen Menschen leben hier, viele von ihnen in Armut. Zugleich ist Kinshasa die Heimat des einzigen Symphonieorchesters Afrikas. Die Filmemacher Claus Wischmann und Martin Baer porträtieren in ihrem Dokumentarfilm diese Kulturinstitution, die sich immer neu mit den Widrigkeiten der zentralafrikanischen Metropole arrangieren muss. In den letzten 15 Jahren haben die Musiker zwei Putsche, mehrere Krisen und einen Krieg überlebt.

Kinshasa, Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo und drittgrößte Stadt Afrikas: In völliger Dunkelheit spielen die 200 Orchestermusiker des „L’Orchestre Symphonique Kimbanguiste“ Beethovens Neunte – „Freude schöner Götterfunken“. Doch ein Stromausfall wenige Takte vor dem letzten Satz unterbricht sie. Probleme wie dieses sind noch die kleinste Sorge des einzigen Symphonieorchesters Zentralafrikas, das in der 10-Millionen-Metropole Kinshasa residiert. In den 15 Jahren, die das Orchester besteht, haben die Musiker zwei Putsche, mehrere Krisen und einen Krieg überlebt.

Doch die Konzentration auf die Musik und die Hoffnung auf eine bessere Zukunft geben den Künstlern Halt. Zum Unabhängigkeitstag der Demokratischen Republik Kongo plant das Orchester ein großes Open-Air-Konzert. Mehrere tausend Zuschauer werden erwartet. Nur wenige haben Erfahrung mit klassischer Musik. Auf dem Programm stehen Beethovens Neunte, die Carmina Burana, Werke von Dvorak und Verdi. Doch noch klingen die heiklen Musikpassagen nicht sehr überzeugend.

Und der Chor kämpft mit den Tönen und der deutschen Sprache. Aber der Tag des Konzerts rückt immer näher. Die Filmemacher Claus Wischmann und Martin Baer zeigen in ihrem eindrucksvollen Dokumentarfilm Menschen, die unter widrigsten Umständen eines der komplexesten Systeme menschlichen Zusammenlebens aufbauen: ein Symphonieorchester. „Kinshasa Symphony“ ist zugleich ein Film über den Kongo, über die Menschen in Kinshasa und über die Musik. Zu den Protagonisten des vielfach preisgekrönten Dokumentarfilms zählt der Musiker Albert Matubanza.

Er hat vielen Streichern im Orchester die Noten und ihr Instrument erklärt. Dabei ist er selbst Gitarrist und kann weder Geige noch Cello spielen. Gerade baut er an einem neuen Kontrabass für das Ensemble. Andere Handwerker unter den Orchestermitgliedern haben inzwischen eine ganze Kollektion von oft selbst erfundenen und gebauten Werkzeugen, um jede erdenkliche Reparatur eines Instruments durchzuführen. Nebenbei schneidern die Musikerinnen und Musiker ihre Anzüge und Kleider für die Auftritte selbst, organisieren die Beschaffung von Noten und sorgen während der langen Probenabende für die Beaufsichtigung der Kinder.

Zu den vielen Auszeichnungen, die „Kinshasa Symphony“ erhielt, zählen der Publikumspreis beim „Festival des Deutschen Films“ 2010 in Ludwigshafen, die Auszeichnung als bester Dokumentarfilm beim CMJ Film Festival 2010 in New York sowie der Preis für den besten Dokumentarfilm und der Publikumspreis beim Bolzano Cinema 2011 im italienischen Bozen. (Text: BR Fernsehen)