Karbid und Sauerampfer
- DDR 1963 (81 Min.)
- Komödie

Es ist das Jahr 1945, als Kalle auszieht, um sieben Fässer Karbid von Wittenberge nach Dresden zu transportieren. Ohne fahrbaren Untersatz, kaum wenig mehr als Sauerampfer im Magen, wird das eine außergewöhnlich erlebnisreiche Tour. 1945. Um die verschütteten Maschinen einer Dresdner Zigarettenfabrik wieder in Gang bringen zu können, brauchen die Arbeiter Karbid. Karbid ist aber nur in Wittenberge in der Prignitz aufzutreiben, rund 400 km von Dresden entfernt. Karl Blücher, genannt Kalle (Erwin Geschonneck), ist sozusagen prädestiniert, das Karbid herbeizuschaffen: erstens, weil sein Schwager in der Karbidfabrik arbeitet, und zweitens, weil Kalle als überzeugter Vegetarier unterwegs keine Ernährungssorgen haben dürfte.
Mit sieben Fässern Karbid und ohne Fahrzeug steht er dann vor dem dornenreichen Heimweg. Kalle verliebt sich in das Mädchen Karla (Marita Böhme), dem er ein lebendiges Andenken hinterlässt; er muss guten Rat ohne helfende Tat hinnehmen; er sammelt im verminten Wäldchen Pilze und tauscht drei Fässer Karbid gegen einen Propusk und 30 km LKW-Fahrt.
Er wird von einem wandernden Opernsänger (Rudolf Asmus) und der 17-jährigen Karin (Margot Busse) enttäuscht, übernachtet als Schiffbrüchiger auf den Brückenpfeilern einer zerstörten Brücke und kapert das Motorboot eines amerikanischen Offiziers. Kalle könnte Sägewerksbesitzer werden und betätigt sich als Grabredner; er wird als vermeintlicher Schwarzhändler eingelocht, flieht und wird von der Polizei verfolgt. Kurz, bis er mit den letzten beiden Fässern Karbid in Dresden ankommt, hat er so ziemlich alles erlebt, was sich damals erleben ließ.
„Karbid und Sauerampfer“ – eine der schönsten und erfolgreichsten DEFA-Komödien – entstand 1964 unter der Regie von Frank Beyer (1932 – 2006) nach einem Drehbuch von Hans Oliva. „Sie springen unbekümmert von einer komischen Situation zur nächsten, die Abenteuer folgen Schlag auf Schlag und reihen sich zu einer höchst vergnüglichen Folge, die den Sieg des Mutterwitzes, der Unbekümmertheit und der Frechheit über Widrigkeiten verschiedenster Art feiert“, schreibt der Kritiker des „Morgen“ zur Premiere. Die Geschichte basiert auf einer wahren Begebenheit.
Der echte „Karbid-Kalle“ hatte zwar mehr Erfolg als der im Film und brachte alle seine neun Fässer ins Werk, erlebte allerdings nicht ganz so aufregende Abenteuer. Regisseur Frank Beyer, der am 26.5. 85 Jahre alt geworden wäre, beschäftigte sich auch hier – wie in vielen seiner Filme – mit den Auswirkungen der „großen Politik“ auf den „kleinen Mann“. Der gebürtige Thüringer, seit 1957 Regisseur beim DEFA-Spielfilmstudio, wurde u.a. mit der Romanverfilmung „Nackt unter Wölfen“ (1963) bekannt.
Nach dem Verbot seines Films „Spur der Steine“ (1966) durch die DDR-Zensur durfte er allerdings jahrelang keine Kinofilme mehr machen, und sein Vertrag wurde aufgelöst. Erst 1974 kehrte er zur DEFA zurück und drehte mit „Jakob der Lügner“ den einzigen DDR-Film, der jemals für einen Oscar nominiert war. Frank Beyer gilt nicht nur als einer der renommiertesten Filmschaffenden der DDR, er führte auch nach der deutschen Wiedervereinigung bei zahlreichen Fernsehfilmen Regie und bekam für das Dokudrama „Abgehauen“ (1998), mit Manfred Krug in der Hauptrolle, einen Grimme-Preis. (Text: MDR)
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