Jud Süss – Film ohne Gewissen

D / A 2010 (114 Min.)
  • Satire
Moritz Bleibtreu (Goebbels), Tobias Moretti (Marian). – Bild: ORF/​Novotny Film/​Petro Domenigg
Moritz Bleibtreu (Goebbels), Tobias Moretti (Marian).

Berlin, 1939. Joseph Goebbels (Moritz Bleibtreu), Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda, plant das NS-Prestigeprojekt „Jud Süß“. Die großen Ufa-Stars machen einen Bogen um den antisemitischen Hetzfilm, weswegen der Minister die Hauptrolle dem Österreicher Ferdinand Marian (Tobias Moretti) andient. Der weniger bekannte Darsteller wittert die einmalige Karrierechance, doch seine Frau Anna (Martina Gedeck) befürchtet, dass er sich zu sehr auf jüdische Rollen festlegt. Goebbels erhöht den Druck, worauf Marian schließlich den Pakt mit dem Teufel schließt.

Um sein Gewissen zu beruhigen, redet er sich ein, er könne dem grotesk überzeichneten Titel-Bösewicht sympathische Züge verleihen. Diese hehre Absicht macht Goebbels, der die Dreharbeiten persönlich überwacht, sich geschickt zunutze. Als Marian schmerzlich bewusst wird, welch verwerfliche Rolle er in dieser wirksamen filmischen Propagandawaffe spielt, flüchtet er in Alkoholexzesse und Seitensprünge. Um seinen Star unter Kontrolle zu bekommen, lässt Goebbels Anna deportieren. Der Erfolg des Films erweist sich als Fluch, den der Schauspieler auch nach dem Krieg nicht loswird.

Während der „Jud-Süß“-Regisseur Veit Harlan (Justus von Dohnányi) sich distanzieren kann, erfährt Marian von Annas Tod im KZ. Sie wurde Opfer des fanatischen Rassenhasses, den er durch seinen Filmauftritt noch geschürt hat. Das bewegende Historiendrama nach Friedrich Knillis Ferdinand-Marian-Biographie rekonstruiert die Entstehungsgeschichte des NS-Propagandafilms „Jud Süß“. Für seine packende Studie über die Verführbarkeit des Einzelnen in der Diktatur versammelt Oskar Roehler ein außergewöhnliches Ensemble: Als eitler Darsteller, der sich selbst belügt, macht Tobias Moretti spürbar, was Zusammenarbeit mit den Nazis bedeutete.

Moritz Bleibtreu entlarvt Goebbels als clowneske Karikatur. Zurückhaltend agieren Justus von Dohnányi, der den „Jüd-Süß“-Regisseur Veit Harlan als berechnenden Mitläufer zeigt, und Martina Gedeck als Marians leidgeprüfte Ehefrau. Mit blassen Farben, die eine bedrückende Nähe zu den 1930er Jahren erzeugen, wirft der Film ein neues Licht auf die Banalität der Bösen. (Text: ARD)

Sie waren ihrer Zeit voraus, sie haben angeeckt, sie haben provoziert – und jetzt werden sie von Regisseur Oskar Roehler präsentiert: Skandalfilme. TELE 5 startet am 24. April mit seiner neuen Brand „Skandal – Filme, die Geschichte schrieben“ und zeigt großes Kino ohne Tabus wie „Reservoir Dogs“, „Natural Born Killers“ oder „Irreversibel“. In einer Szene in „Jud Süß – Film ohne Gewissen“ sieht man Goebbels (Moritz Bleibtreu), Harlan (Justus von Dohnányi) und andere einen Film über Goebbels 43. Geburtstag ansehen. Es ist eine Originalaufnahme mit dessen Kindern, die von Schauspieler Heinz Rühmann aufgezeichnet wurde, der 1940 in Goebbels Haus in Wannsee eingeladen war. Zur selben Zeit, als der Film „Jud Süß“ erschien, kam eine neue Ausgabe von Prof. Friedrich Killis Buch „Ich war Jud Süß“ heraus, der Biografie des Schauspielers Ferdinand Marians, dem Titeldarsteller des Nazi-Propaganda-Films „Jud Süß“ (gespielt von Tobias Moretti). Der Medienforscher und Jud-Süß-Experte Killi beklagte in seinem Vorwort die historischen Ungenauigkeiten von Roehlers Films und die darin liegende Möglichkeit zur gefährlichen Legendenbildung. Sowohl Roehler als auch Darsteller Moritz Bleibtreu beriefen sich auf die künstlerische Freiheit. Starinfo Tobias Moretti: Noch während seines Studiums in Komposition an der Universität für Musik in Wien, tauschte der spätere „Kommissar Rex“ den Notenbogen gegen die Bühne: Der 1959 geborene Österreicher Tobias Moretti besuchte die Otto Falckenberg Schauspielschule in München, wo er später auch Ensemblemitglied am Residenztheater und an den Kammerspielen war. Auch nachdem er sich Ende der 80er-Jahre dem Film und Fernsehen zuwandte, blieb er dem Theater treu. Zuletzt verkörperte er 2017 den „Jedermann“ auf der Bühne der Salzburger Festspiele. Seit 1997 ist der vielfach ausgezeichnete Moretti (Bayerischer Filmpreis, Adolf-Grimme-Preis, Bambi) mit seiner Frau, der Oboistin Julia Moretti, verheiratet, das Paar hat drei Kinder und lebt auf einem 400 Jahre alten Bauernhof in der Nähe von Innsbruck. Wie passend: Moretti, ein Gegner des immer weiter wachsenden Skizirkus’ in Österreich, liebt reiten, klettern, Ski- und Motorradfahren und führt auf seinem Hof auch die Landwirtschaft. (Text: Tele 5)

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