Jefferson in Paris
- USA 1995 (139 Min.)
- Biographie
- Drama
Als Botschafter am Hofe Louis XVI. erlebt Thomas Jefferson von 1784–1789 die Vorwehen der Revolution, mit deren Idealen er sympathisiert. Innerlich ist der Verfasser der Unabhängigkeitserklärung jedoch zerrissen zwischen alten Konventionen und modernen Idealen. Seine Tochter Patsy erzieht er unerbittlich streng und wagt es als Puritaner nicht, sich zu seiner Liebe zu der freigeistigen Künstlerin Maria Cosway zu bekennen. Stattdessen wendet er sich dem Sklavenmädchen Sally zu …
Dem für seine aufwändigen Historienfilme bekannten James Ivory („Zimmer mit Aussicht“, „Wiedersehen in Howards End“, „Was vom Tage übrig blieb“) gelang ein spannendes und atmosphärisch eindrucksvolles Porträt von Thomas Jefferson (1743–1826), dem federführenden Verfasser der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung (1776) und dritten Präsidenten des Landes (1802–1809). Bereits zu Beginn seiner Präsidentschaft lösten seine politischen Gegner eine Kampagne wegen seines angeblichen Verhältnisses zu Sally Hemings aus. Die Affäre war noch umstritten, als eine Jefferson-Biographie der Autorin Fawn M. Brodie am Vorabend der 200-Jahr-Feier der USA erneut einen heftigen Historikerstreit auslöste.
Ihr Buch lieferte auch die Vorlage für Ivorys Film. Erst im Oktober 1998 belegte eine DNS-Analyse, dass Jefferson mit Sally Hemings ein uneheliches Kind hatte. James Ivorys aufwändiges Drama (15 Drehorte, fünf Millionen Dollar für die Kostüme) entwickelt aus der Affäre indes kein Schlüsselloch-Melodram, sondern lotet in einer vielschichtigen Charakterskizze Jeffersons Konflikt von Herz und Verstand aus. Als Prototyp des „Amerikaners in Paris“ wandelt er zugleich befangen und sendungsbewusst durch das in Prunk erstarrte Paris des Ancien Régime, kehrt mit seinem ungelenken Auftreten einen innerlichen Zwiespalt nach außen und öffnet den Blick für die verborgenen Dimensionen.
Ivorys sensibles Porträt illustriert das in der amerikanischen Verfassung garantierte „Streben nach Glück“ als steinigen Weg der Selbsterkenntnis. Die Hauptdarsteller sind Nick Nolte und Greta Scacchi. Nolte war zuletzt in Ang Lees Sommerhit „Hulk“ zu sehen, Greta Scacchi in dem Politthriller „Baltic Storm“ über den räselhaften Untergang der Ostseefähre „Estonia“.
Paris 1784. Thomas Jefferson (Nick Nolte), der Verfasser der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung, wird als Botschafter nach Paris entsandt. Er verachtet den erstarrten Prunk und die Dekadenz am Hof des Königs Louis XVI. (Michael Lonsdale) und sympathisiert mit der aufkommenden französischen Revolution, die in den Straßen für Aufruhr sorgt. Seiner Tochter Patsy (Gwyneth Paltrow) verwehrt er jedoch jede Unabhängigkeit und bringt sie gegen ihren Willen ins Klosterinternat. Jefferson ist ein gern gesehener Gast bei den intellektuellen Zirkeln der Stadt, die den vorbildlichen Reformer bewundern.
Dabei trifft er die freigeistige englische Musikerin und Malerin Maria Cosway (Greta Scacchi). Ihre offene Art inmitten einer Welt der feingeistigen Heuchelei beeindruckt Jefferson und er verliebt sich allmählich in sie. Maria ist zunächst zurückhaltend. Sie möchte ihren Mann Richard (Simon Callow) nicht verletzen, obwohl ihre Ehe längst am Ende ist. Sie spürt auch das offene Misstrauen von Patsy, die ihren Vater verachtet, weil er seiner verstorbenen Frau die ewige Treue versprach.
Doch als Maria schließlich bereit ist, alles für ihn aufzugeben, zögert Jefferson und bricht den Kontakt jäh ab. Da ereilt ihn aus Virginia die Nachricht vom Tod seiner Tochter Lucy. Jefferson holt nun seine dritte Tochter Polly (Estelle Eonnet) mit dem schwarzen Kindermädchen Sally Hemings (Thandie Newton) nach Paris. Er beginnt eine heimliche Affäre mit seiner jungen Sklavin. Sallys stolzer Bruder, Jeffersons Diener James (Seth Gilliam), wirft ihr vor, sich erniedrigt zu haben. Auch Patsy bleibt die Liaison ihres Vaters nicht verborgen.
Gekränkt möchte sie im Kloster das Gelübde ablegen, um nicht mit ihm in die Staaten zurückkehren zu müssen, doch Jefferson verhindert dies. Als Präsident Washington ihm das Amt des Außenministers anbietet, bereitet Jefferson die Heimreise vor. Er hat gerade erfahren, dass die 15-jährige Sally ein Kind von ihm erwartet. Sallys Bruder James sträubt sich aber dagegen, aus dem Land der Freiheit zur Sklaverei zurückzukehren. Er will Jefferson dazu zwingen, ihm und seiner Schwester die Freiheit zu schenken. (Text: MDR)
Originalsprache: Englisch
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