Ins Land der geraubten Menschen – Italiens Entführungsindustrie
- D 2017 (55 Min.)
- Dokumentation
Siebenhundert Entführungen in 30 Jahren. Die Entführungsindustrie hat zwischen 1970 und 2000 Italien in Atem gehalten. Es traf Familien, Kleinunternehmer, Reiche, Industrielle – Männer, Frauen, Kinder. Einige von ihnen blieben bis über zwei Jahre gefangen, sie kamen als gebrochene Menschen zurück. Manche Familien sind an der Last des Schicksals zerbrochen, Unternehmen trieben die Lösegeldzahlungen in den Ruin. Von 100 Entführten fehlt jede Spur. Es wurde viel Geld erpresst, der Staat wirkte machtlos, wenige Täter wurden gefangen.
Die ’Ndrangeta hat mit den Entführungs-Millionen den Grundstein für ihr Drogenimperium gelegt. Die Filmautorin Antonella Berta kennt die TV-Meldungen über Entführungen aus ihrer Kindheit in den italienischen Alpen. Das Thema war damals allgegenwärtig. Als 1980 drei deutsche Kinder entführt wurden, kam mit dem Schicksal der Familie Kronzucker, die in der Toskana Urlaub machte, das Thema auch in die deutschen Nachrichten. Das ganze Ausmaß der Entführungsindustrie blieb aber verborgen. Wie konnte die italienische Entführungsindustrie so lange Zeit existieren? Was ist aus den Opfern geworden? Und wer sind die Täter? Um Antworten auf ihre Fragen zu finden, begibt sich die Filmautorin auf eine Reise durch ihr Geburtsland – von den Alpen in die Toskana, von Sardinien nach Kalabrien.
Sie begegnet ehemaligen Opfern, die monatelang im Wald, in Karsthöhlen oder in Löchern unter der Erde gefangen gehalten wurden. Sie fährt auch an die Orte, an denen die Entführerbanden ihre Opfer einsperrten. In die Barbagia auf Sardinien und ins Aspromonte in Kalabrien. (Text: arte)
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