Im Mühlviertel – Im Land der herrlichen Wälder
- D / A 2006 (45 Min.)
- Dokumentation

Als „Land der herrlichen Wälder“ hat Adalbert Stifter seine Heimat beschrieben. In Oberplan 1805 geboren, kehrt er, der den Großteil seines Lebens in Wien und Linz verbracht hat, in seinen Erzählungen und Romanen immer wieder in den Böhmerwald zurück: in die einsame Landschaft und zu den sanften Hügeln und Bergen, zu dem rauen Klima und den steinigen Böden, denen Fruchtbares abzuringen härter ist als anderswo – hier im Dreiländereck an der bayerisch-österreichisch-tschechischen Grenze. Der Name rührt von der Mühl her, die das Land durchfließt.
Die dichten Wälder sind der größte Reichtum des Mühlviertels. Über den berühmten Schwarzenberg’schen Schwemmkanal – das „achte Weltwunder“ – wurde bis ins 20. Jahrhundert Holz in die Metropolen des Habsburger Reichs geschwemmt. „Steinbloas“ heißen die weiß gescheckten Bauernhäuser – weil die Granitsteine aus Armut nur sparsam mit Kalk verputzt werden konnten. Nach wie vor ist das Land bäuerlich geblieben – und erfindungsreich: Um die Landwirtschaft am Leben zu erhalten, haben mittlerweile 25 (2006) Bauern mit Erfolg damit angefangen, Kräuter anzupflanzen, die sie in einer Genossenschaft vermarkten.
Geprägt wird das Mühlviertel bis heute von kleinen Orten wie Helfenberg, wo das Gasthaus zum Haudum, dessen Grundfeste bis ins 15. Jahrhundert zurückreichen, noch der Mittelpunkt des Dorflebens ist. Eine Hopfengegend ist das Mühlviertel geblieben, in Hofstetten braut die Familie Krammer seit sechs Generationen Bier – in der ältesten Brauerei Österreichs.
Im Süden wird die Landschaft von der Donau begrenzt. Gefährliche Strudel hat der Fluss an der Stelle, an der Kaiserin Elisabeth auf ihrer Brautfahrt nach Wien 1854 kenterte. Durch den Handel an der Donau reich geworden ist Grein: Der Ort beherbergt die älteste noch bespielte Bühne im deutschsprachigen Raum, ein Rokokotheater mit 163 Sperrsitzen; das heißt, die Bürger hatten einen Schlüssel, mit dem sie ihren Sitz aufsperren und nach unten klappen konnten. Mehr als 400 Burgen gab es einst im Mühlviertel.
Die Burg Klam hat als eine der wenigen jedem Angriff standgehalten. Im 15. Jahrhundert ging die Anlage an die Familie Clam-Martinic, die sie bis zum heutigen Tag bewohnt. Ein Vorfahre des heutigen Grafen löste durch seinen Sturz aus dem Fenster der Prager Burg – zumindest vordergründig – den 30-jährigen Krieg aus. Der Filmautor Peter Giesecke erzählt Geschichten und Geschichte einer Kulturlandschaft im Herzen Europas, die nach dem Fall des Eisernen Vorhangs aus ihrem Dornröschenschlaf erwacht ist. (Text: BR Fernsehen)
- gezeigt bei Expeditionen
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