Honeckers Gastarbeiter – Fremde Freunde in der DDR
- D 2015 (45 Min.)
- Dokumentation
- Geschichte

Auch in der DDR gab es „Gastarbeiter“. Aus den sozialistischen „Bruderländern“ kamen etwa 150.000 ausländische Arbeiter in die DDR. Sie reisten im Namen der oft proklamierten Solidarität, waren aus den Wohngebieten und Betrieben der DDR bald nicht mehr wegzudenken, und doch blieben sie für die meisten „fremde Freunde“. „Gastarbeiter“ war ein Tabuthema in der DDR. In der Zeit des Umbruchs waren ihre Dienste dann nicht mehr gefragt. Die ostdeutschen Kollegen empfanden sie nun als lästige Konkurrenten. Man schickte viele von ihnen nach Hause. Oder sie gingen freiwillig ob der zunehmenden rassistischen Gewalt in der einst „solidarischen DDR“.
Die rassistischen Exzesse vor Ausländerwohnheimen in Hoyerswerda und Rostock-Lichtenhagen waren der traurige Höhepunkt dieser Entwicklung. Die Dokumentation zeigt, wie die „Gastarbeiter“ in der DDR gelebt haben. Die Regeln ihres Aufenthaltes waren in staatlichen Verträgen genau aufgelistet, deshalb hießen sie offiziell „Vertragsarbeiter“. Kontakte mit Einheimischen wurden durch die Verträge erschwert, außerhalb offizieller Veranstaltungen waren sie nicht erwünscht. Die DDR-Bürger informierte man kaum. Sie wurden überrascht, wenn plötzlich Hunderte Vietnamesen in der Kaufhalle auftauchten und das manchmal ohnehin schwierige Einkaufen zur Tortur wurde.
Gerüchte machten die Runde. Bis heute glauben manche, dass die „Gastarbeiter“ mit Westgeld bezahlt wurden. Mangelnde Informationen und der ungeübte Umgang mit Andersartigen führten immer wieder zu rassistischen Ressentiments, mal hinter vorgehaltener Hand, mal offen ausgelebt. Die beiden größten Gruppen – die Mosambikaner und Vietnamesen – werden ihre Zeit in der DDR dennoch mehrheitlich als einen persönlichen Gewinn betrachten. Oft kamen sie aus armen Verhältnissen, die DDR war ihr erster Kontakt mit Europa. Sie verdienten richtiges Geld und konnten ihre Familien in der Ferne unterstützen.
Mai-Phuong Kollath berichtet vom Schicksal der Vietnamesinnen in der DDR. Sie arbeitete in der Großküche des Rostocker Hafens. Heute berät sie ihre Landsleute, aber auch deutsche Unternehmer, die in Vietnam Geschäfte machen wollen. Jose Alfredo Cossa hatte sich mit seinen mosambikanischen Freunden schon Schlachten mit ostdeutschen Skinheads geliefert. Aber er fürchtet sich vor den Ostdeutschen nicht. In seinem sächsischen Dorf war Cossa beliebt, er spielte in der örtlichen Fußballmannschaft. Zu seiner Verabschiedung kamen Hunderte auf den Sportplatz. (Text: ARD alpha)
- gezeigt bei Geschichte im Ersten
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