Havanna Blues

Die beiden Kubaner Ruy und Tito sind begnadete Musiker. Gemeinsam haben sie eine Band, die eine mitreißende Mischung aus Salsa und Blues spielt, die elektrisch verstärkt ist und von harten Beats begleitet wird. Doch bis zu ihrem ersten Erfolg, haben sie im „real existierenden Sozialismus“ Kubas einige Hindernisse zu überwinden, darunter die Abwesenheit eines Tonstudios und marode Bühnen, die nicht für einen großen Auftritt geeignet sind. Am Morgen verkaufen Ruy und Tito Zigarren und Strohhüte an Touristen und auf dem Schwarzmarkt Hummer.

Am Nachmittag singen sie traditionelle kubanische Lieder für die Sonnenanbeter am Playa del Este in Havanna. Und abends träumen sie von der ganz großen internationalen Karriere. Die beiden begnadeten Musiker haben gemeinsam eine Band, die die Musik des „anderen“ Kuba spielt: eine mitreißende Mischung aus Samba, Salsa und Blues, elektrisch verstärkt und begleitet von harten Beats. In Ermangelung eines Studios muss das Wohnzimmer von Titos Großmutter als Tonstudio fungieren.

So wird die Aufnahme der ersten Demo-Kassette zum Zeit und Nerven raubenden Abenteuer. Ebenso langwierig gestaltet sich die Suche nach einem Ort für das erste große Live-Konzert der Musiker. Das Schicksal der beiden Freunde scheint sich zu wenden, als eines Tages die Talent-Scouts einer spanischen Plattenfirma auftauchen. Der spanische Regisseur Benito Zambrano, 1965 in Sevilla geboren und dort aufgewachsen, absolvierte nach einem Studium am Theaterinstitut seiner Heimatstadt, Anfang der 1990er-Jahre ein Zweitstudium an der „Internationalen Schule für Film und Fernsehen“ in Havanna.

Bereits sein Regiedebüt „Solas“ war zunächst als kubanischer Film geplant, wurde letztlich aber nach Andalusien verlegt. Seinen zweiten Spielfilm, die berührende Komödie „Havanna Blues“, realisierte Zambrano dann endlich auf der Karibikinsel. Über Kuba und seinen Film sagt er: „Gibt es einen Ort auf der Welt, der musikalischer wäre als Kuba? Es ist unmöglich, sich Kuba in Stille vorzustellen, ohne Akkorde, ohne Instrumente.

Die Musik transportiert die Seele des kubanischen Volkes, seine Freude und seine Leidenschaft. Die Idee zu ‚Havanna Blues‘ entstand beim Besuch eines Konzertes der neuen kubanischen Musik in Havanna. … Wir zeigen die inoffizielle Musik, die Musik, die wirklich von unten kommt, die keine Subventionen erhält, keine Unterstützung.“ „Havanna Blues“ wurde unter anderem mit dem spanischen Filmpreis „Goya“ für die beste Musik und den besten Schnitt ausgezeichnet. (Text: BR Fernsehen)