George Orwell – Der Ruf nach Freiheit

GB 2003 (60 Min.)
  • Portrait
  • Dokumentation

George Orwell mit bürgerlichem Namen Eric Arthur Blair war die warnende Stimme unter den Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. Seine Werke „Animal Farm“ oder „1984“ gehören noch heute zum Kanon der Schullektüre. Mit seiner Ideologiekritik und utopischen Gesellschaftsentwürfen schrieb er Literaturgeschichte. 2003 wäre Orwell 100 Jahre alt geworden.

In der Dokumentation des preisgekrönten schottischen Regisseurs Mark Littlewood werden Leben und Werk George Orwells noch einmal lebendig. Der Kosmopolit von Geburt an kam in Indien zur Welt, wurde zur Schulausbildung nach England geschickt und kehrte als junger Polizeioffizier auf den indischen Subkontinent, nach Burma, zurück. Die Spannungen zwischen der englischen Kolonialmacht und den Einheimischen waren prägende Erfahrungen von der Einteilung der Welt in Herrschende und Beherrschte, wiedergegeben in der Erzählung „Tage in Burma“. Das Prinzip der Ungleichheit erlebte Orwell aber auch in Europa, wo er sich ab 1928 freiwillig in das für seinen Stand unwürdige Milieu der Armen und Bergleute begab.

Ende 1936 ging Orwell nach Spanien. Um sich die Fahrkarte kaufen zu können, hatte er das Familiensilber versetzt. In Spanien wurde er Marxist und aktiver Teilnehmer des Bürgerkriegs. Doch der Kampf gegen die Faschisten und für die internationale Solidarität schlug bald um in den totalitären Terror der spanischen und sowjetischen Kommunisten. Orwell musste nach Frankreich fliehen, wo er seine Erlebnisse in dem zentralen Werk „Mein Katalonien“ niederschrieb.

Orwell, für die fatale Funktionsweise politischer Prozesse sensibilisiert, wurde Journalist. In „Das verschüttete Leben“ erhob er schon 1939 seine Stimme warnend zu den Schwächen der modernen Zivilisation, ein Thema, das er 1945 mit „Animal Farm“ auf die Spitze trieb. Doch totalitäre Tendenzen erkannte Orwell nicht nur im Hitlerfaschismus oder Sowjetkommunismus. Nach Kriegsende, als Korrespondent aus dem zerbombten Deutschland, spürte Orwell schnell, dass auch die amerikanischen Besatzer ein effizientes Herrschaftssystem aus Institutionen, Ideologie und Propaganda errichten.

1949 vollendete er sein bekanntestes Werk „1984“, die Schreckensvision einer vollständig kontrollierten Gesellschaft. Der Satz „Big Brother is watching you“, in Anspielung auf den Kommissar des totalen Staates, ist seither zum geflügelten Wort geworden. 1950 starb Orwell, der schon lange an Tuberkulose litt, an einer Lungenblutung. Orwells Werk hat bis heute nichts von seiner Brisanz eingebüßt. Imperiale Kriegführung und totalitäre Strukturen bestehen auch in der Welt des 21. Jahrhunderts weiter, ja viele Aspekte seines Zukunftsentwurfs der totalen Überwachung sind sogar Wirklichkeit geworden.

Der Film „George Orwell – Der Ruf nach Freiheit“ basiert auf biographischen Nachforschungen des Autors Anthony Grace, die Orwell als couragierten Kämpfer für Demokratie und Individualität zeigen. Dazu hat Regisseur Mark Littlewood faszinierende Archivaufnahmen gefunden und prominente Intellektuelle wie Noam Chomsky oder Richard Rorty befragt. (Text: SWR)

Deutsche TV-Premiere18.12.2003Südwest Fernsehen

Originalsprache: Englisch

Sendetermine

So 25.09.2005
23:55–01:00
23:55–
Do 18.12.2003
22:30–23:30
22:30–
So 29.06.2003
23:15–00:20
23:15–

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