Fünf Uhr am Nachmittag

IR / F 2003 (Panj é asr, 105 Min.)
  • Gesellschaft
  • Drama

Afghanistan heute: Die Taliban sind gestürzt, doch das fundamentalistische Gedankengut ist noch in den Köpfen der bärtigen Männer. Noqreh (Agheleh Rezaie), eine aufgeschlossene und moderne junge Frau, bekommt dies tagtäglich zu spüren. Nur wenn sie sich von ihrem Vater (Abdolgani Yousefrazi), einem gottesfürchtigen Kutscher, unbeobachtet wähnt, packt sie ihre weißen Pumps aus und stöckelt durch die Ruinen von Kabul. Als ihr dabei einmal ein Mann über den Weg läuft und die Unverschleierte zu Gesicht bekommt, wendet er sich entsetzt ab und spricht ängstlich ein Gebet: „Gott, behüte! Gott, vergebe mir meine Sünden!“ Nach der Koranschule, in der Noqreh gemeinsam mit ihren Leidensgenossinnen die offizielle Gehirnwäsche über sich ergehen lassen muss, besucht sie heimlich eine neu eröffnete Mädchenschule.

Hier können Frauen Fragen stellen und engagiert diskutieren. Denn Noqreh hat große Pläne für sich und ihr Land: Seit sie davon gehört hat, dass im Nachbarland eine Frau Staatsoberhaupt ist, träumt sie davon, Präsidentin von Afghanistan werden.

Ein junger Dichter (Razi Mohebi) soll ihr dabei helfen. Doch die Realität holt die junge Träumerin bald wieder ein. Auf der Suche nach einer anderen Unterkunft zieht Noqreh mit dem Vater, ihrer Schwägerin Leilomah (Marzieh Amiri) und deren krankem Baby durch die Ruinen von Provisorium zu Provisorium. Als sich herausstellt, dass Noqrehs Bruder, an dessen Rückkehr die Familie große Hoffnungen knüpfte, durch eine Tretmine starb, beschließt der Vater, die Stadt zu verlassen und eine heilige Zuflucht, weit entfernt von Kabul, zu suchen.

Doch ohne Wasser und Nahrung stirbt bald Leilomahs Kind, und auch ihr Pferd krepiert … Samira Makhmalbaf, Tochter des iranischen Autorenfilmers Mohsen Makhmalbaf (‚Reise nach Kandahar‘), drehte dieses ernüchternd realistische und zugleich poetische Sittenbild über den afghanischen Alltag nur mit Laiendarstellern. Visuell eindrucksvoll schildert die Regisseurin das Leben der Menschen im zerbombten Kabul, das wie eine Geisterstadt anmutet. Sie erzählt vom Martyrium eines ausgebombten Volkes, das unter der Armut ebenso leidet wie unter seiner Religion.

Wie schon für ihren vorangegangenen Film „Schwarze Tafeln“ (2000), mit dem die 1980 in Teheran geborene Regisseurin 2003 als jüngste Wettbewerbsteilnehmerin aller Zeiten in Cannes vertreten war, schrieb sie auch das Drehbuch. Mit dokumentarischen Mitteln erzählt ‚Fünf Uhr am Nachmittag‘ die Geschichte der jungen Noqreh, die auf ihre Weise aufbegehrt. Für ihre ebenso authentische wie humorvolle Bestandsaufnahme Afghanistans in der Stunde Null erhielt sie den Spezialpreis der Jury in Cannes 2003. (Text: One)

Deutscher Kinostart01.07.2004Internationaler Kinostart2003

Originalsprache: Dari

DVD & Blu-ray

Sendetermine

Fr 21.03.2014
21:45–23:25
21:45–
Sa 15.03.2014
01:25–03:05
01:25–
Fr 14.03.2014
20:15–21:55
20:15–
Do 25.04.2013
01:55–03:35
01:55–
Mo 10.09.2007
23:00–00:40
23:00–
Mi 07.03.2007
01:20–03:00
01:20–
Do 31.08.2006
00:25–02:05
00:25–
Do 03.08.2006
01:20–03:00
01:20–

Cast & Crew

Reviews & Kommentare

    Erinnerungs-Service per E-Mail

    TV Wunschliste informiert dich kostenlos, wenn Fünf Uhr am Nachmittag online als Stream verfügbar ist oder im Fernsehen läuft.