Frenzy
- GB 1972 (116 Min.)
- Thriller

Vielleicht Hitchcocks bösester und sarkastischster Film überhaupt: Ein „Krawatten-Mörder“, der es auf alleinstehende Frauen abgesehen hat, versetzt London in Angst und Schrecken. Als der sadistische Sexualmörder (Jon Finch) ein neues Opfer findet, gerät der geschiedene Mann der Ermordeten in Tatverdacht. Von der Polizei verfolgt und schließlich verhaftet, wird er verurteilt. Erst als er – von Rachsucht getrieben – aus dem Gefängnis ausbricht, gelingt es ihm, den tatsächlichen Mörder zu fassen.
Als ein Londoner Lokalpolitiker am Ufer der Themse selbstbewusst verkündet, der Verschmutzung des Flusses werde Einhalt geboten, unterbricht ihn ein Schrei des Entsetzens: Im schlammigen Wasser sieht sein Publikum eine Frauenleiche treiben. Der unheimliche „Krawatten-Mörder“, ein sadistischer Psychopath, hat ein neues Opfer gefunden. Zur gleichen Zeit verliert Richard Blaney, einst Staffelkommandant bei der Royal Air Force, jetzt zum Bierzapfer abgestiegen, seinen Job. Robert Rusk, ein befreundeter Gemüsehändler in Covent Garden, bietet ihm Hilfe an.
Blaney ist an diesem Tag jedoch nicht nur vom Pech verfolgt: Er hat auch bald die Polizei auf den Fersen, als seine geschiedene Frau Brenda mit einer Krawatte stranguliert aufgefunden wird und verschiedene Indizien gegen ihn sprechen. Er taucht mit seiner Freundin Babs unter, die zu ihm hält, wenig später jedoch auch zum Opfer des „Krawatten-Mörders“ wird. Der hilfsbereit scheinende Rusk bietet dem verzweifelten Blaney an, er könne sich in seiner Wohnung verstecken, liefert ihn jedoch sogleich an Scotland Yard aus.
Blaney wird aufgrund der erdrückenden Last der Beweise zu lebenslanger Haft verurteilt. Er weiß jetzt jedoch, wer der wirkliche Mörder ist und schwört Rache. Blaney bricht aus dem Gefängnis aus und macht sich auf den Weg zum wahren Mörder. Doch sein Gegenspieler war wieder einmal schlauer als er: Als Blaney auf den vermeintlichen schlafenden „Krawatten-Mörder“ einschlägt, entpuppt sich dieser unter der Decke als frisch stranguliertes Frauenopfer.
Mit einem Schlagstock in der Hand wird Blaney neben der Leiche vom eintreffenden Kriminalinspektor vorgefunden. Doch der Scotland-Yard-Chief sorgt für eine Überraschung, hat er doch inzwischen selbst entdeckt, wer der wahre Mörder sein muss. „Frenzy“ (dt. „Wahnsinn“, „Raserei“) ist Hitchcocks makaberster Film und zeigt einmal mehr, was ein Regisseur seiner Klasse aus einer trivialen Geschichte zu machen vermag: Er braucht kein kriminalistisches Ratespiel – der wahre Täter ist früh erkennbar – um bis zum furiosen Schluss immense Spannung zu erzeugen.
Sein Grundmotiv der Fehlleistungen der Vernunft und der drohenden Allmacht des Absurden nimmt er hier wieder auf. Zum ersten Mal in einem Hitchcock-Film kommen auch Nacktszenen vor und die Bilder der Gewalt fallen ungewohnt drastisch aus. „Hitchcock ist hier wieder auf der Höhe seiner Meisterschaft. Erneut behandelt er sein Lieblingsthema: Ein Mensch verliert seine ‚Identität‘ und wird für jemand gehalten, der er nicht ist.“ (Reclams Filmführer) (Text: BR)
„Frenzy“ ist der erste Film seit 1950, den der legendäre Meister des Suspense wieder in seiner Heimat England gedreht hat. Der Schauplatz London wird gebührend mit einer langen Kamerafahrt über die Tower Bridge eingeführt und mit seinen sinnlich anmutenden Szenen auf dem Obst- und Gemüsemarkt weiter profiliert. Auch lässt Alfred Hitchcock seiner Vorliebe für angelsächsische Ironie freien Lauf, etwa bei der aberwitzigen nächtlichen Fahrt des Mörders mit der Leiche auf einem Lkw samt einer Ladung Kartoffeln oder bei den gering geschätzten französischen Kochkünsten der Gattin des Inspektors Oxford. Zum ersten Mal in einem Hitchcock-Film kommen außerdem Nacktszenen vor, und die Bilder der Gewalt fallen ungewohnt drastisch aus. „Frenzy“ (zu Deutsch „Wahnsinn“, „Raserei“) ist vielleicht Hitchcocks makaberster Film und zeigt einmal mehr, was ein Regisseur seiner Klasse aus einer an sich trivialen Geschichte zu machen vermag: Er braucht kein kriminalistisches Ratespiel – der wahre Täter ist früh erkennbar -, um bis zum furiosen Schluss immense Spannung zu erzeugen. Vielmehr ist es die atemlose Erwartung, welche Wende der Regisseur der Geschichte geben wird, um den wahren Mörder zu entlarven, die für Spannung sorgt. Weiter kommt Nervenkitzel auf, wenn sich die Schlinge um den Hals des Unschuldigen immer weiter zusammenzieht. Dabei wird ein altes Grundmotiv von Hitchcock wieder aufgegriffen – die „philosophische“ Sicht auf die Fehlschläge der Vernunft und die stets drohende Allmacht des Absurden. Auch steht bei der Geschichte von „Frenzy“ wieder ein Mensch im Vordergrund, der seine „Identität“ verliert und für jemand gehalten wird, der er nicht ist – ein Motiv das Hitchcock zeit seines Lebens faszinierte. Hitchcock gelingt in „Frenzy“ ein Balanceakt zwischen tragischer Grausamkeit und makaberer Komik. Mehr im Internet unter: http://arte.tv/hitchcock Die Fotografin Dorothy Shoes hat sich von sechs Themen Hitchcocks inspirieren lassen, um sein Filmuniversum in einer Bilderstrecke zu illustrieren. Dabei dreht sich alles um (blonde) Frauen, Fenster, Caméo-Auftritte, MacGuffin, Voyeurismus und Suspense. Mehr Infos kurz vor der Ausstrahlung auf: http://arte.tv/hitchcock. (Text: arte)
Originalsprache: Englisch
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