Freistatt

D 2015 (Sanctuary, 98 Min.)
  • Drama
  • Jugendfilm
v.li.: Bruder Wilde (Stephan Grossmann), Anton (Langston Uibel), Hans (Ole Joensson), Hanebuth (Hendrik von Bültzingslöwen), Mattis (Justus Rosenkranz), Wolfgang (Louis Hofmann), Bernd (Enno Trebs). – Bild: SWR/​Boris Laewen
v.li.: Bruder Wilde (Stephan Grossmann), Anton (Langston Uibel), Hans (Ole Joensson), Hanebuth (Hendrik von Bültzingslöwen), Mattis (Justus Rosenkranz), Wolfgang (Louis Hofmann), Bernd (Enno Trebs).

Sommer 1968. Der Wind der Veränderung ist in den norddeutschen Kleinstädten bereits als Brise zu spüren. Mit selbstverständlicher pubertärer Aufmüpfigkeit begegnet der 14-jährige Wolfgang seinem Alltag, seiner Mutter und vor allem seinem Stiefvater. Als er von diesem in die abgelegene kirchliche Fürsorgeanstalt „Freistatt“ abgeschoben wird, findet er sich in einer Welt wieder, der er nur mit noch unbändigerem Freiheitsdrang begegnen kann: Verschlossene Türen, vergitterte Fenster, militärischer Drill während der als Erziehung verbrämten täglichen Arbeitseinsätze in den Mooren der Umgebung.

Doch für Wolfgang ist eins klar: Seine Sehnsucht nach Freiheit wird er so schnell nicht im Moor begraben. „Freistatt“ entstand nach dem mit dem Emder Drehbuchpreis ausgezeichneten Buch von Nicole Armbruster und Marc Brummund, die 2013 dafür auch mit dem deutschen Drehbuchpreis ausgezeichnet wurden. „Uns hat diese unerhörte Gleichzeitigkeit fasziniert.“ sagt Marc Brummund. „Auf der einen Seite eine Gesellschaft, die zwischen Rock’n’Roll und Studentenrevolte schier unbändig nach Freiheit zu streben scheint, auf der anderen Seite die Fortschreibung eines institutionalisierten und in seiner Dimension kaum vorstellbaren Missbrauchs in Erziehungsheimen und Institutionen.“ Der Film basiert auf wahren Begebenheiten: In den 1950er und 1960er Jahren wurden über eine halbe Million Kinder und Jugendliche in kirchlichen und staatlichen Heimen der Bundesrepublik oft seelisch und körperlich schwer misshandelt und als billige Arbeitskräfte ausgebeutet.

Manchmal genügte den Ämtern der Hinweis der Nachbarn auf angeblich unsittlichen Lebenswandel, Nichtigkeiten wie „Arbeitsbummelei“, Schulschwänzen oder auch die reine Willkür der Eltern, um junge Menschen für Jahre in Heimen verschwinden zu lassen.

In diesen Institutionen regierten gar nicht oder nur unzureichend ausgebildete Erzieherinnen und Erzieher, die oft einem Orden angehörten und als Verfechter christlicher Werte auftraten, mit aller Härte. Den Jugendlichen wurden keine oder nur mangelhafte Ausbildungsmöglichkeiten ermöglicht.

Nur wenig von dem, was im Inneren der angeblichen Erziehungsheime stattfand, drang damals nach außen. Marc Brummund und Kamerafrau Judith Kaufmann erzählen von Isolation und Demütigung in großen und eindringlichen Bildern. Louis Hofmann, 2017 europäischer Shooting Star der Berlinale, ist in einer seiner ersten Hauptrollen zu erleben, für die er 2014 den Bayerischen Filmpreis als bester Nachwuchsdarsteller erhielt. Eindringlich verkörpert er das Ausgeliefertsein, die Isoliertheit und den trotzdem nie gänzlich unterdrückten Widerstand des jungen Wolfgang. (Text: SWR)

Marc Brummunds Spielfilmdebüt „Freistatt“ wurde mit dem Deutschen Filmpreis für das beste Drehbuch ausgezeichnet. Bei seiner Uraufführung im Rahmen des Saarbrücker Filmfestivals Max-Ophüls-Preis 2015 gewann der Film den Publikumspreis. „Freistatt“ entstand an Originalschauplätzen unweit von Brummunds Geburtsstadt und basiert auf wahren Begebenheiten: In den 50er und 60er Jahren wurden über 800.000 Kinder und Jugendliche in kirchlichen und staatlichen Heimen seelisch und körperlich schwer misshandelt. (Text: arte)

Deutsche TV-Premiere20.01.2017arteDeutscher Kinostart25.06.2015Internationaler Kinostart2015

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