Drei Winter

Anna und Marco leben im abgelegenen Bergdorf Isenthal im Kanton Uri, wo die Jahre in Wintern gezählt werden. Der wortkarge, aber kräftige Marco ist aus dem Flachland ins Tal gezogen, um den Bauern bei der harten Arbeit an den steilen Hängen zu helfen. Er verliebt sich in Anna, die im Dorf aufgewachsen ist und eine Tochter aus einer früheren Beziehung hat. Trotz aller Vorbehalte der Einheimischen gegen den Auswärtigen heiraten die beiden und erfahren das Glück einer neuen Liebe und einer kleinen Familie.

Doch schon kurz nach der Hochzeit wird bei Marco ein bösartiger Hirntumor diagnostiziert. In der Folge verliert er zunehmend die Fähigkeit, sein Verhalten und seine Impulse zu kontrollieren. Während die Auswirkungen zu Beginn noch harmlos erscheinen, entpuppt sich die Krankheit bald als grosse Herausforderung für alle Beteiligten. Alte Spannungen in der Dorfgemeinschaft brechen wieder auf und Anna sieht sich mit den Folgen einer Persönlichkeitsveränderung konfrontiert, die sich in Form von Gewalt und einer ungezügelten Sexualität gegen sie und ihr Umfeld richtet.

Dennoch versucht Anna an der Beziehung festzuhalten, bis es zur vermeintlichen Katastrophe kommt und Marco fälschlicherweise verdächtigt wird, Annas Tochter sexuell missbraucht zu haben. Unter dem Druck der Dorfgemeinschaft trennt sich Anna von Marco, entscheidet sich später dann aber, ihn durch die schwere Zeit zu begleiten. Im Wechsel der Jahreszeiten und gegen alle Widerstände kämpft Anna um Marco und bewahrt sich dabei eine Liebe, die selbst den Tod überstrahlt.

«Drii Winter» feierte 2022 an der Berlinale innerhalb des internationalen Wettbewerbs Premiere und wurde mit einer Special Mention ausgezeichnet. Danach gewann der Film diverse Preise an internationalen Festivals und war 2023 der Schweizer Oscar-Beitrag.

Regie führte Michael Koch, der auch das Drehbuch schrieb. Er setzte beim Schauspielensemble auf Laien. Simon Wisler hat selbst Tiere und ist ein einfacher Bergbauer mit einem Hof in Arosa GR. Michèle Brand ist eigentlich Architektin. Josef Aschwanden kommt aus Isenthal, verbringt für gewöhnlich das ganze Jahr in den Bergen. (Text: SRF)