Die Übergangsgesellschaft

Auf einer halb von Müll verschütteten Terrasse stehen Plastesäcke. Aus ihnen schält sich, Zitate aus Tschechows „Drei Schwestern“ deklamierend, das Gros der Figuren von Volker Brauns Komödie „Die Übergangsgesellschaft“. Olga, Mascha und Irina, die Generalstöchter, die in einem russischen Provinzstädtchen auf der Suche nach persönlichem Glück und einem sinnerfüllten Leben am Ende in Einsamkeit verdämmern, transferiert Braun zu Töchtern eines antifaschistischen Emigranten. Aus Moskau in die DDR gekommen, leben sie als Lehrerin, Historikerin und Telefonistin mit ihrem Onkel Wilhelm, einst Spanienkämpfer, in der Villa eines ehemaligen Rüstungsfabrikanten. Und sie leben aneinander vorbei, als wäre die Zeit seit Tschechow stehen geblieben. Nur in einem gewaltigen Traumbild, „Der Flug“ genannt, brechen die Figuren vorübergehend auf, geben sie sich so, wie sie wirklich sind – aggressiv-gefährlich die einen, sich selbst überwindend und befreiend die anderen. (Text: ZDFtheaterkanal)